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Aktualisiert: 11. Mai 2025
Ich stellte mir den Vorgang so vor, daß entweder Frau Swieter ihren geschiedenen Gatten zu sich gerufen habe, um von ihm Abschied zu nehmen, oder aber, was ich für wahrscheinlicher hielt, daß er sie aufgesucht habe, um Geld von ihr zu erbitten; und daß irgendeine unvorhergesehene Wendung des Gesprächs ihn zum Mörder gemacht habe.
Ich stellte mir vor, daß er irgendwo im Hause, vermutlich im Keller, die Zeit erwartet hatte, wo Ursula ausging, dann von Frau Swieter eingelassen wurde und das Haus verließ, kurz bevor Ursula zurückzuerwarten war.
»Es erübrigt nun noch eine Frage, deren Antwort im verneinenden Sinne mir zwar schon in Ihren übrigen Aussagen inbegriffen scheint, die ich aber doch ausdrücklich stellen muß: Hat Frau Swieter ihren geschiedenen Mann von dem Inhalt ihres Testamentes in Kenntnis gesetzt?« »Das weiß ich nicht,« sagte Fräulein Schwertfeger. »Ich glaube es auch nicht. Wozu sollte sie es getan haben?«
»Sie sind also der Meinung,« fragte der Vorsitzende, »daß Frau Swieter weder an den Angeklagten geschrieben, noch von ihm Briefe empfangen hat?« »Der Meinung!« wiederholte Ursula mit blitzenden Augen. »Von Meinung brauchen Sie da gar nicht zu reden, Herr Präsident, denn das weiß ich. Deswegen bilde ich mir nicht zu viel ein, wenn ich sage, daß der liebe Gott es nicht besser wissen kann.
Ursulas laute Stimme wurde unsicher, und sie fuhr sich mit dem Taschentuch über das Gesicht. Der Vorsitzende wartete ein wenig und forderte sie dann auf, den Todestag der Frau Swieter, soweit sie sich erinnern könne, vom Anfang bis zum Ende zu schildern. »Gerade an dem Tage,« begann Ursula, »hatte ich gar nichts Böses vermutet.
Er kam in der Verkleidung eines Hausierers, der hölzerne Löffel verkauft. Entweder ließ ihn die ins Geheimnis gezogene Ursula ein, oder er wußte ihre Aufmerksamkeit zu hintergehen, oder Frau Swieter selbst öffnete ihm. Wäre mir das Ergebnis der Voruntersuchung bekannt und hätte ich Fragen stellen können, so hätte ich den Tatbestand auf der Stelle herausgebracht.
»Ich will tun, was ich kann, um Ihnen gefällig zu sein, Herr Präsident,« sagte der Hausmeister. »Der Kaminkehrer, der in der Frühe da war, wird Sie ja wohl nicht interessieren, und der Postbote ebensowenig, und die Handwerker ging das Haus von der Frau Swieter nichts an, weil nämlich in dem Hause kein Umzug stattgefunden hatte.
An Bettlern hat es auch nicht gefehlt, und was das betrifft, so war die Frau Swieter selbst schuld daran. Die anderen Parteien beklagten sich über sie, daß sie die Bettler herzöge, weil sie ihnen immer etwas gäbe. Übrigens, mir hat sie auch immer jede Kleinigkeit ordentlich bezahlt, sie gehörte nicht zu denen, die meinen, unsereiner wäre dazu da, allen alles umsonst zu machen.
Es ging glatt und flott voran, jeder fühlte sich von einer wohltätigen Macht an seinen Platz geschoben. »Meine Herren Geschworenen,« begann er, »es handelt sich heute um einen etwas verwickelten Fall, dessen Vorgeschichte ich Ihnen kurz zusammenfassend vorführen will. Am 2. Oktober starb hier in München, infolge eines Krebsleidens, wie man annahm, Frau Mingo Swieter, geschiedene Frau Deruga.
»Er faßte es so auf,« sagte Fräulein Schwertfeger mit sehr bösem Gesicht, »als fürchte Frau Swieter, Deruga würde ihn töten, wenn er sie heiratete. Es ist unmöglich, daß sie ihm das gesagt hat, weil ihn das weniger traurig machen mußte, als wenn er gewußt hätte, welchen Anteil Deruga an ihrem Gemütsleben hatte.
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