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Aktualisiert: 11. Juni 2025
Ursula verstummte; aber, wie es schien, mehr erstarrt über die Dreistigkeit, diese Tatsache anzuführen, als von ihrer Beweiskraft überwunden. »So weit sind wir noch nicht,« sagte sie endlich, sich aufraffend. »Ich glaube überhaupt nicht an den Mord, weil es unmöglich ist, daß etwas in der Wohnung vorfiel, solange ich fort war.« »Außer wenn Frau Swieter selbst wollte,« warf der Vorsitzende ein.
»Wenn ich Sie nicht schon über Gebühr angestrengt habe,« sagte =Dr.= Zeunemann höflich, »möchte ich Sie bitten, uns zu erklären, wie es kommt, daß Sie und Frau Swieter, so vertraut sie miteinander waren, in der Beurteilung des Angeklagten so sehr voneinander abwichen.« Fräulein Schwertfeger lachte ein wenig. »Warum ein Mensch einen anderen liebt, versteht der Dritte selten.
Als Grund ist böswillige Verlassung von seiten der Frau angegeben, und zwar hat Frau Swieter das Wiener Klima vorgeschützt, welches sie nicht vertragen könne. In Wirklichkeit sollen Ihr unverträglicher Charakter und Ihr unberechenbares Temperament, das zu Gewalttaten neigt, Ihre Frau zu diesem Schritt veranlaßt haben.«
Ja, sagte =Dr.= Zeunemann, und er bezeuge freiwillig noch dazu, daß der Staatsanwalt in seine ersten Überzeugungen verliebt zu sein pflege, wie eine Mutter in ihr Kind, bis das zweite käme und jenes verdrängte. »Ursula Züger, achtunddreißig Jahre alt, seit neunzehn Jahren im Dienst der verstorbenen Frau Swieter,« begann der Präsident. Ursula Züger blickte mit überlegenem Lächeln in die Runde.
»So,« sagte der Vorsitzende, »Sie tischten der Kranken also lustige Erinnerungen auf, um sie zu erheitern.« »Versteht sich,« sagte Ursula. »Schmerzen und Kummer hatte sie ohnehin genug.« »Wenn Frau Swieter dem Herrn Doktor nichts nachtrug,« fuhr der Vorsitzende fort, »sich seiner sogar gern erinnerte, wechselte sie wohl auch zuweilen Briefe mit ihm?«
=Dr.= Zeunemann hielt es für besser, es dabei bewenden zu lassen, und fuhr fort: »Sie verheirateten sich im Jahre 18.. mit Mingo Swieter aus Lübeck, erzielten aus dieser Ehe ein Kind, eine Tochter, die vierjährig starb, und kurz darauf, vor jetzt siebzehn Jahren, wurde die Ehe geschieden.
Gleich darauf rief mich meine Frau, weil das Leitungsrohr in der Pension im zweiten Hause wieder einmal verstopft war da stecken sie nämlich immer ihre Knochen und ausgekämmten Haare hinein, als ob der Ausguß die Drecktonne wäre na, und als ich da nachgesehen hatte und wieder in den Garten kam, sah ich gerade den Doktor ins dritte Haus hineingehen wegen der Frau Swieter, die unterdessen gestorben war.«
Frau Swieter wäre ja auch eine angenehme Partei gewesen, und ihr Mann habe immer gesagt, er könne sie nicht genug schätzen, weil sie nicht Klavier spielte und auch sonst kein Instrument ausübte; nur die Krankheit sei ihm peinlich gewesen. Die Vorstellung, einen Sterbenden oder Toten im Hause zu haben, sei nämlich ganz unerträglich für ihren Mann.
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