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Mit Weinen wandte sich von ihm die zarte Braut; Sie ward nach kurzer Lust mit langem Weh vertraut. Zu Rostem aber kam der König hochgemut, Den Eidam fragt' er da, wie er die Nacht geruht? Ihm gab er Kunde dann vom Rachs, er sei gefunden; Und aller Sorgen war das Heldenherz entbunden, Er gieng, und streichelt' ihn und sattelt' ihn sogleich, Dann von Semengan ritt er froh und freudenreich.

Geräuschlos aufgetan ward Rostems Ruhgemach, Mit Staunen ward der Held beim Glanz von Fackeln wach. Tehmina stand vor ihm, bestralt von Stein und Gold, Die Königstochter von Semengan wunderhold. Ihr standen beiderseits mit Fackeln Dienerinnen; Sie stralte hell vom Glanz der Fackeln und der Minnen. Der Reiz der Jugend war in den der Scham getaucht, Der Wangen Lilien von Rosen überhaucht.

Ich werb um Gastherberg in dieser Stadt der Grenzen, Und sehe, was beim Schmaus dem Rostem sie kredenzen! So sprach er unterm Gehn, doch aus den Augen ließ Er nie dabei die Spur, die sich am Boden wies; Bis die in Schilf und Rohr am Fluße sich verlor; Da ließ er sie, und gieng grad auf Semengans Tor. Nun in Semengan ward dem König angesagt: Held Rostem kommt, er hat im Türkenforst gejagt.

O beßer wär ich nach Semengan nie gekommen! Kein Leben hätt ich dir gegeben, noch genommen. Nicht hätt ich in der Nacht mir dort antrauen laßen Das blühnde Weib, um früh am Tag sie zu verlaßen. Warum von einem Sohn gab sie mir Nachricht nie? Warum erkundigt ich mich nie um ihn und sie? O Rachs, geritten sind wir damals nicht mit Glück Auf jene Jagd: dieß Weh bracht ich als Fang zurück.

Den Rostem kennen sie, wenn er zu Pferde steigt! Doch fehlt mir ja der Rachs, daß ich zu Pferde steige! Ob ich zu Fuße denn mich in Semengan zeige? Ich geh in ihre Stadt zu Fuß mit meinen Waffen, Und seh, ob meinen Rachs sie dort mir wieder schaffen! Ich sag es ihnen gleich, daß sie ihn schaffen sollen, Und denke nicht, daß sie ihn vorenthalten wollen!

Wenn er die Burg mir will, und was darin ist, geben, Als schlechten Preis dafür laß ich ihm gern das Leben. So sprach er und begann zu binden ihn mit Stricken, Und den gefeßelten dem Lager zuzuschicken. Im Lager kam er an zugleich mit Baruman, Der in Semengan kurz die Rast hatt' abgethan.

Wirst du erst Irans Kron im Streit gewonnen haben, Dann wird Ruh auf dem Thron die Zeit gewonnen haben. Denn ewig ist entzweit, wie Tag und Nacht im Streit, Iran und Turan; du sollst stiften Einigkeit. Von dieser Mark ist weit zu jener nicht der Weg; Semengan, Turan und Iran ist Ein Geheg. Deswegen ist gestellt Semengan auf der Scheide Von Iran und Turan, um zu beherrschen beide.

Hast du den Tag vollbracht mit Jagd im Jagdrevier, Und suchest nun zur Nacht bei Freunden Nachtquartier? Wir alle sind hier nur auf deinen Wunsch bedacht, Und zu Befehle steht Semengan deiner Macht. Die Leben stehen dir und Güter zu Befehle; Die Edeln, Edelster, sind dein mit Leib und Seele. Was wünschest du? es soll geschehen, o Pehlewan! Gebeut, was wir dir thun, und denk, es sei gethan!

Es wär ein Spuck, wenn mirs mit diesem Türken fehlte, Und in Semengan ers einst meinem Sohn erzählte! Denn, wer ich bin, wird er am Ende doch erfaren, Wielang ich auch vor ihm mag das Geheimnis waren. So sprachen sie, indem sie sich erholten jetzt Von Streichen, welche Sohn und Vater sich versetzt; Die Rosse hatten so einander nicht verletzt.

Ein Schreiben von dem Schah! gibs, ob ichs lesen kann! Er nam den Brief, den er mit Augen überlief, Dann schwieg er lange Zeit, und dachte nach dem Brief. Ich denk an alte Zeit, vergeßen manches Jahr, Und jetzt erinnr' ich mich, alsob es gestern war. Wie lange kann es sein? unmöglich ist der Knabe Mein Sohn, wenn einen Sohn ich in Semengan habe.