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Aktualisiert: 30. Juni 2025
Tarnow öffnete es wieder. Er that es still und wie selbstverständlich. Nichts von Erbitterung war auf seinen Mienen zu lesen, nichts von zurückgehaltenem Zorn. Geduldig wartete er, was der Amtmann noch mit ihm beginnen würde. »Jetzt können Sie gehen,« sagte Truchs und stützte den Kopf in die Hand, während Tarnow mit einer linkischen Verbeugung, die der Schaffnerin galt, hinaus ging.
Die Schaffnerin begann zu erblassen vor dem Blick des Amtmanns und stand auf wie unter einem Alp. Er zog sie her zu sich und sie kniete vor ihm. Ihre Augen wandten sich keine Sekunde lang von ihm ab. Er beugte sich nieder, faßte sie um die Hüften und lachte sie an. Auch sie lachte gezwungen. Er hob sie auf sein Knie und sagte: »Schwer bist du, Schaffnerin.« Sie nickte geistesabwesend.
Daher verlange ich und habe das Recht zu verlangen eine bestimmte Erklärung, ob Sie die Leuthold heiraten wollen oder nicht. Im ersten Fall will ich, Truchs, mich für Sie und die Leuthold bei der Exzellenz verwenden. Im entgegengesetzten Fall müssen Sie entweder oder es muß die Schaffnerin das Gut verlassen. Truchs.« Tarnow wußte nicht, wie ihm geschah.
»Ist das wahr, Herr Amtmann, was Sie eben gesagt haben mit der Schaffnerin?« fragte Tarnow, der ein Gefühl hatte, als ob eine Faust sich in seine Brust senke. Der Amtmann schwieg und wandte sich kurz ab. Und als dann kurze Zeit nach diesem Zwiegespräch Tarnow durch den Flur gegen die Küche schritt, fühlte er auf einmal zwei Arme um seinen Hals, die ihn zurückhielten. Es war die Schaffnerin.
Seine Füße waren nackt; das Fleisch leuchtete durch die Dunkelheit. Der Amtmann betrat das Zimmer der Schaffnerin, das unverschlossen gewesen war. Und als er die Thüre wieder hinter sich geschlossen hatte, hörte Tarnow auch nicht, daß er den Riegel vorschob oder das Schloß umdrehte. Nun ist er also drin, dachte Tarnow mit einem Herzen, das ihm schwer war von Bekümmertheit.
Und Truchs kam, las es, und obwohl er jetzt in demselben Raum mit Tarnow war, schrieb er auf das Blatt Tarnows die Worte: »Gut, ich werde dem Generalleutnant Anzeige machen und ihm alles von der besten Seite vorstellen,« und reichte Tarnow stumm das Blatt zurück. Darauf ging Tarnow hinaus, weil die Libuhn zum Mittagessen rief. Er fand die Schaffnerin allein beim Tisch.
Da erhob sich die Schaffnerin mit einer leidenschaftlichen Bewegung, die er im Dunkel nur undeutlich sah; sie umging den Tisch, setzte sich an Tarnows Seite, ergriff mit beiden Händen seine Hand, und es schien ihm, als ob sie damit kämpfe, ihr Schluchzen zu verbergen. Fast unbewußt streichelte Tarnow ihre Hand.
Er fühlte es auch gleichsam wie eine freundliche Berührung, als der Mond heraufstieg, das gutmütig grinsende Gesicht eines alten Schlaukopfs, und wie er höher glitt, als würde er an einer Schnur gezogen, und wie er immer leuchtender dastand, als würde er von einer unsichtbaren Hand allmählich blank poliert. Tarnow schreckte zusammen, als er Schritte im Garten vernahm. Es war die Schaffnerin.
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