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Aktualisiert: 21. Juni 2025
Angst und Schrecken hatten mir ein hitziges Fieber zugezogen, an dem ich mehrere Wochen krank lag. »Ist der Sandmann noch da?« Das war mein erstes gesundes Wort und das Zeichen meiner Genesung, meiner Rettung. Nur noch den schrecklichsten Moment meiner Jugendjahre darf ich Dir erzählen; dann wirst Du überzeugt sein, daß es nicht meiner Augen Blödigkeit ist, wenn mir nun alles farblos erscheint, sondern, daß ein dunkles Verhängnis wirklich einen trüben Wolkenschleier über mein Leben gehängt hat, den ich vielleicht nur sterbend zerreiße.
„Heute abend haben wir nicht Zeit dazu,“ sagte der Sandmann und spannte seinen schönen Regenschirm über ihn auf. „Sieh nur diese Chinesen an!“ Der ganze Schirm glich einer großen chinesischen Schale mit blauen Bäumen und spitzen Brücken und kleinen Chinesen darauf, die dastanden und mit dem Kopfe nickten. „Wir müssen bis morgen die ganze Welt schön aufgeputzt haben,“ sagte der Sandmann, „es ist dann ja ein heiliger Tag, es ist Sonntag.
„Hören Sie, wissen Sie was, Herr Sandmann!“ begann ein altes Portrait, welches an der Wand hing, an welcher Hjalmar schlief, „ich bin Hjalmars Urgroßvater. Ich danke Ihnen zwar, daß Sie dem Knaben Geschichten erzählen, aber Sie dürfen doch seine Begriffe nicht verwirren. Die Sterne können nicht heruntergeholt und geputzt werden!
Nun wollen wir hören, wie der Sandmann eine ganze Woche lang jeden Abend zu einem kleinen Knaben, der Hjalmar hieß, kam und was er ihm erzählte! Es sind im ganzen sieben Geschichten, weil es sieben Wochentage giebt. Montag. „Nun will ich dir meinen ganzen Staat zeigen,“ sagte der Sandmann am Abend zum Hjalmar, der im Bette lag.
„Morgen wollen wir Suppe von euch kochen!“ sagte Hjalmar und da erwachte er und lag in seinem Bettchen. Donnerstag. „Weißt du was?“ sagte der Sandmann, „fürchte dich nur nicht; hier wirst du eine kleine Maus gewahren!“ und dabei hielt er ihm seine Hand mit dem leichten, niedlichen Tierchen hin. „Sie ist gekommen, dich zur Hochzeit einzuladen.
Ein sanfter warmer Hauch glitt über mein Gesicht, ich erwachte wie aus dem Todesschlaf, die Mutter hatte sich über mich hingebeugt. »Ist der Sandmann noch da?« stammelte ich. »Nein, mein liebes Kind, der ist lange, lange fort, der tut dir keinen Schaden!« So sprach die Mutter und küßte und herzte den wiedergewonnenen Liebling.
Und alle Vögel sangen mit, die Blumen tanzten auf ihren Stengeln und die alten Bäume nickten, als ob der Sandmann auch ihnen Geschichten erzählte. Mittwoch. Nein, wie der Regen herniederströmte! Hjalmar konnte es im Schlafe hören, und als der Sandmann ein Fenster öffnete, stand das Wasser gerade bis an das Fenster hinauf.
An des Vaters Schweigen, an der Mutter Traurigkeit merkte ich eines Abends, daß der Sandmann kommen werde; ich schützte daher große Müdigkeit vor, verließ schon vor neun Uhr das Zimmer und verbarg mich dicht neben der Türe in einen Schlupfwinkel. Die Haustür knarrte, durch den Flur ging es, langsamen, schweren, dröhnenden Schrittes nach der Treppe. Die Mutter eilte mit dem Geschwister mir vorüber.
„Erzählst du mir nun Geschichten?“ fragte der kleine Hjalmar, sobald ihn der Sandmann zu Bette gebracht hatte.
Sein Umgang mit dem Vater fing an meine Fantasie immer mehr und mehr zu beschäftigen: den Vater darum zu befragen hielt mich eine unüberwindliche Scheu zurück, aber selbst selbst das Geheimnis zu erforschen, den fabelhaften Sandmann zu sehen, dazu keimte mit den Jahren immer mehr die Lust in mir empor.
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