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Aktualisiert: 4. Juli 2025


Der Zellenbewohner ist ein Mensch, folglich ein für Gesellschaft geborenes und der Mittheilung bedürftiges Geschöpf, ist manchmal ein großer Sünder und schwerer Verbrecher und gerade diese Art von Leuten drängt ein geheimnisvoller Trieb zu Selbstgeständnissen; die drückende Alplast der Einsamkeit lastet schlaflose Stunden der Nacht und viele Stunden des Tages ungestört auf ihm, er fängt an mit sich selbst zu reden, seine ganze Lage ist darauf berechnet, ihn zum Nachdenken, Insichblicken, zur Verinnerlichung zu bringen und weil außer geistlichen und weltlichen Beamten, Werkmeistern, Aufsehern und einzelnen Besuchern der Anstalt Niemand zu ihm kommt, weil schon seine Lage ihn in eine erhöhte und oft leidenschaftliche, äußerst reizbare Gemüthsstimmung versetzt, welche an sich einer langdauernden Heuchelei widerspricht, endlich weil nirgends ein Gefangener so unabläßig und scharf beobachtet zu werden vermag wie der Zellenbewohner aus all diesen Gründen ist er sehr offenherzig, oft bis zur Unverschämtheit und Maßlosigkeit treuherzig und naiv und wenn er sich nicht jedem Besucher geradezu gibt wie er ist, sei es vorherrschend im Bösen oder im Guten, so werden doch alle Beobachter zusammen in Folge einer äußerst durchdachten Controlle und musterhaften Zusammenwirkens sehr bald über den individuellen Charakter, den Unwerth und Werth jedes einzelnen Gefangenen vollkommen einig.

Was Sie mein Genie nennen, sind sehr reizbare Fibern und eine daraus entspringende Lebhaftigkeit der Empfindungen, Imagination, Activität, Kühnheit, Neigung zum Wunderbaren, zum Ausschweifenden u. dergl. Verdient das, daß ich mich hochachte, oder daß ich mir selbst etwas darauf einbilde? Gewiß nicht!

Geht dann durch einen Zufall ein Tässchen oder Schälchen entzwei, vergisst sich der Reizbare bis zum Schelten. Gewöhnlich sitzt er schweigend oder einsilbig zu Tische, mit gerunzelter Stirn, ohne sich mit dem Kinde abzugeben, das an jedem seiner Blicke hängt, ohne sich nach seinen kleinen Fortschritten zu erkundigen, denn er setzt voraus: ein Boufflers tue von selbst seine Pflicht.

Der tragische Dichter selbst würde dann nothwendig eine düstere, furchtvolle Weltbetrachtung und eine weiche, reizbare, thränensüchtige Seele bekommen, desgleichen würde es zu Plato's Meinung stimmen, wenn die tragischen Dichter und ebenso die ganzen Stadtgemeinden, welche sich besonders an ihnen ergötzen, zu immer grösserer Maass- und Zügellosigkeit ausarten. Aber welches Recht hat unsere Zeit überhaupt, auf die grosse Frage Plato's nach dem moralischen Einfluss der Kunst eine Antwort zu geben?

So hatte der Enthusiast seine Geschichte geendet, als der Doktor mit vielem Geräusch eintrat, heftig mit dem Stock auf die Erde stieß und zornig schrie: »Da sitzen sie noch und erzählen sich tolle fantastische Geschichten ohne Rücksicht auf Nachbarschaft und machen die Leute kränker.« »Was ist denn nun wieder geschehen, mein Wertester«, sprach der Kapellmeister ganz erschrocken. »Ich weiß es recht gut«, fiel der Enthusiast ganz gelassen ein. »Nichts mehr und nichts weniger, als daß Bettina uns stark reden gehört hat, dort ins Kabinett gegangen ist und alles weiß.« »Das habt Ihr nun«, sprudelte der Doktor, »von Euren verdammten lügenhaften Geschichten, wahnsinniger Enthusiast, daß Ihr reizbare Gemüter vergiftet ruiniert, mit Eurem tollen Zeuge; aber ich werde Euch das Handwerk legen.« »Herrlicher Doktorunterbrach der Enthusiast den Zornigen, »ereifert Euch nicht und bedenkt, daß Bettinas psychische Krankheit psychische Mittel erfordert und daß vielleicht meine Geschichte« »Still still«, fiel der Doktor ganz gelassen ein, »ich weiß schon, was Ihr sagen wollt.« »Zu einer Oper taugt es nicht, aber sonst gab es darin einige sonderbar klingende AkkordeSo murmelte der Kapellmeister, indem er den Hut ergriff und den Freunden folgte.

Desshalb hassen reizbare und stolze Kranke die Rathgeber noch mehr als ihre Krankheit. Gegen Verlegenheit. Das beste Mittel, sehr verlegenen Leuten zu Hülfe zu kommen und sie zu beruhigen, besteht darin, dass man sie entschieden lobt.

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