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Aktualisiert: 11. Juli 2025
Immerhin ein Lichtstrahl. Hingegen die Arithmetik, o weh! Er beherrscht die vier Grundrechnungen in gleichbenannten Zahlen noch nicht mit Sicherheit. »Eine Null wird für ihn bald da, bald dort zum unüberwindlichen Hindernis,« sagte Quandt.
»O ja, das weiß ich wohl,« entgegnete der Lehrer harmlos; »es ist meine Gepflogenheit, alle Briefe, die er erhält, vorher zu öffnen.« Feuerbach blickte jäh empor und sah den Lehrer mit finsterer Neugier an. »Nun, und?« fragte er. »Ich könnte den Inhalt des Schreibens durchaus nicht mit einer solchen Wirkung zusammenreimen,« erwiderte Quandt bedächtig.
So unverbrüchlich der Steuerzahler, das Familienhaupt, der Kollege seinen Pflichten nachkam, der Quandt an sich hatte etwas von einem Revolutionär und war immer auf dem Posten, um der Weltregierung auf die Finger zu schauen, und stets besorgt, daß keinem mehr Ehre geschah, als er nach genauer Bilanz über seine Verdienste und Mängel, seine Vorzüge und Laster füglich beanspruchen durfte.
Um halb zwei stellte sich, wie verabredet, der Polizeileutnant ein; sie aßen zusammen und gingen hernach zu Quandt.
Doch Quandt war nicht im Zimmer, und er traf die Frau allein. »Was gibt es denn bei uns, Frau Lehrerin?« fragte er. »Na, wissen Sie denn nicht?« versetzte die Frau befangen. »Haben Sie denn nichts davon gehört, daß sich die Magistratsrätin Behold zum Fenster heruntergestürzt hat? Es steht in der Nürnberger Zeitung heut.« »Heruntergestürzt?« flüsterte Caspar aufgeregt.
Denn dort stand er ja #in floribus# und glaubte wunder was für Rosinen in seinem Kuchen steckten. Wir aber, verehrter Herr Professor, sind ihm dicht auf der Spur; es wird nicht mehr lange dauern und Sie werden merkwürdige Nachrichten hören.« Quandt sah bekümmert aus, und seine Worte klangen fanatisch.
Eines Morgens erschien daher Frau von Kannawurf in der Studierstube des Lehrers und stellte ihn kühn zur Rede. Quandt konnte ihr nicht ins Gesicht sehen; er war vollkommen verdattert und wurde abwechselnd rot und blaß. »Ich bin ganz zu Ihren Diensten, Madame,« sagte er mit dem Ausdruck eines Menschen, der sich auf der Folter zu allem entschließt, was man von ihm haben will.
Beide waren offenbar schon einig, denn Feuerbach zeigte sich sehr aufgeräumt, und als sich der Lord wegen des gestrigen Zwischenfalls mit dem Wagen bei Quandt entschuldigte, hatte der Präsident seinen Spaß an der Verlegenheit des Lehrers, die er durch harmlose Witzchen über zerstreute Denker und dergleichen noch steigerte.
»Das klingt ja geradezu höhnisch,« sagte der Hofrat nach einem verwunderten Schweigen. Quandt nickte erbittert vor sich hin.
Wenn Frau Quandt verkündigte, was man des Guten zu erwarten habe, begleitete der Lehrer ihre Aufzählungen entweder mit einem Kopfnicken oder bedenklichem Runzeln der Stirne. Schmeckte ihm ein Gericht, so wuchs seine gute Laune, fand es nicht seinen Beifall, so aß er jeden Bissen mit einem Ausdruck weltüberlegener Ironie.
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