Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 16. Juli 2025
Das Gitterfenster reicht bis zur Diele. Likse und Panulla sind von den Stühlen, auf denen sie geschlafen, aufgestanden. Sie hocken am Boden bei dem Gitterfenster, schauen auf die lebhafte Morgenstraße hinunter und warten auf ihre Haftentlassung. Likses Kopf ist wie ein gelber, großer, ausgehöhlter Kürbis, in den man ein Licht gestellt hat.
Sie sieht sich stumm Errötend um, Wie eine, die geheim gelogen. Nacht um Nacht Der Mond zieht hinterm Schiff einher, Er wird des Abends Herr im Meer, Begleitet Nacht um Nacht die Fahrt. Ich hab' ihm forschend nachgestarrt, Ich fragte ihn: »Wohin so spät?« Auch er weiß nicht, wohin es geht. Likse und Panulla
Als hat sie Lust zu lachen, verzerrt Panulla die Mundwinkel und zeigt die Zunge wie einen blauen Lappen. Ihr Haarstrang ist fest, gleich einer Henkerschnur, um ihren Hals geknotet. Die Malaiin rührt sich nicht mehr. In der anderen Ecke der Zimmertiefe ist Likse rückwärts über einen Stuhl gestürzt. Ihre Beine stehen gespreizt in die Luft nach der Zimmerdecke.
Ihre Augäpfel leuchten noch prall von übernächtiger Trunkenheit. Panulla hat noch rot und weiße Schminke und Puderreste im Gesicht. Ihre Wangen sehen aus wie zwei künstlich gefärbte Stücke Zucker. Beide Gesichter, das gelbe und das rosaweiße, kleben an dem Gitter und verfolgen interessiert den Straßenlärm unten in der »Gelben Straße« von Singapore.
Der Bekanntenkreis unten brüllt ein heulendes Gelächter, denn Panulla ist wie ein Affe auf Likses Schulter gesprungen und würgt Likse von rückwärts am Hals, damit die Chinesin keinen Schluck Branntwein in den Magen hinunterschlucken kann. Likses gelbes Kürbisgesicht wird braun wie ein irdener Krug. Sie würgt und schlingt und will Panulla abschütteln.
Kaum ein einziger kleiner Blutstropfen sammelt sich langsam um den Stecknadelkopf und erstarrt zu einem winzigen roten Kreis. Likse hat Panulla mit der Malaiin eigenem Haar erwürgt, und Panulla hat der Chinesin im Kampf eine Stecknadel so tief in die Brust gestochen, daß die Nadel das Herz traf und bis zum Nadelkopf im Fleisch stecken blieb. Likse und Panulla sind tot.
Panulla hat endlich, über den Rücken der Chinesin hinweg, den Schwamm durch das Gitter mit den Zähnen erschnappt, ihn mit dem Mund von der Bambusstange gerissen, den Branntwein mit den Lippen ausgesogen und den Schwamm dann blitzschnell zurück auf die Straße gespuckt. Aber jetzt erhebt sich furchtbar die knochige Chinesin von der Erde, schnaubend wie ein Flußpferd, das ans Land steigt.
Ehe sich Panulla, die am Gitter hängt, die Schreckensgesichter der Zuschauer unten auf der Straße erklären kann, hat die mächtige Likse die Malaiin von rückwärts am Haar zur Erde gerissen. Das Haar geht auf, und die chinesische Wasserträgerin schleift die Straßendirne wie an einem schwarzen Strick in den Hintergrund des schmalen Haftlokales.
Panulla in einem alten japanischen Krepp-Kimono von rosagrauer Farbe, rote Ahornblätter darauf eingefärbt, hockt am Boden. Ihr schmaler Hals dreht sich wie ein Reiherhals hin und her. Sie verfolgt alle Vorübergehenden mit beweglichem Kopf, als möchte sie gleich einer Störchin die Leute wie Frösche aus einem Sumpf zu sich heraufangeln. Die chinesische Likse ist grobknochig.
Den feuchten Schwamm reicht er den gefangenen Frauen hinauf. Likse schnuppert und riecht sofort, daß der Schwamm in Branntwein getaucht ist. Panulla errät den Branntwein aus Likses Augen, und beide Weiber pressen gierig ihre offenen Mäuler durch die Gitterstäbe, um den Branntweinschwamm zwischen die Lippen zu bekommen.
Wort des Tages
Andere suchen