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Aktualisiert: 24. Juni 2025


Onne nickte vor sich hin, als ob diese Tatsache ihr zu denken gäbe, dann meinte sie freundlich: »O der Grünschnabel, wie er das Herz versteckt, und es bricht ihm doch so jammervoll aus den Augen. Du«, fuhr sie plötzlich in verändertem Tone fort, »hör auf mich, und bleib mir in der Dachenau.

Als nach einer Weile Fridlin erschien und in den Gruppen umhersuchte, als handelte es sich nicht um ein feierliches Begebnis, sondern um ein ratloses Verhandeln über ein verlorenes Gut, war der Rest der unsicheren Andacht zerstört. Das ausgezehrte Gesicht Fridlins war von Schmerzen entstellt, er warf sich endlich nieder und rief Onne am offenen Grab mit verwirrten Worten an.

Da erhob sich Fridlin und sah sich um, er wußte nur ungewiß, wo er sich befand, die ebene Landschaft hatte nur geringe Merkmale, nach denen man sich richten konnte. Nach einer Weile stieß er auf die alte Dachenauische Fahrstraße nach Gorching und traf Onne unter den Tannen; sie musterte ihn aufmerksam, gedankenlos blieb er neben ihr stehn.

Obgleich man sie selten mit einem andern Menschen zusammen sah, als mit Gerom, und obgleich sie schweigsam und spöttisch war, ging ihr Einfluß weit, und es galt als ein Zeichen besonderer Bekräftigung, wenn einer Meinung hinzugefügt wurde: Onne hat es gesagt.

So fand ihr Vater sie endlich, eingeschlafen, den Kopf in den Schoß der toten Onne gebettet und den Arm um ihren Hals geschlungen, er hob sie wortlos auf und trug sie heim, als gäbe es keine andere Heilung. Nun war es nacht, als Anje auf ihrem Bett erwachte, und der Mond schien ins Zimmer, sie erhob sich und ging durch das stille Haus.

Aus ihrem zerfallenen Antlitz brach ein Glanz von Genügen, so daß es war, als müsse die Natur umher erschüttert aufhorchen, um zu erforschen, was diese Augen in ihr gesehn hatten. Fridlin starrte mit bitterem Mund auf seine Hände. Nach einer Weile musterte Onne, sich nähernd, sein mageres Gesicht, das unter ermüdeten Zügen eine entschlossene Wildheit hatte.

Er wußte, daß Onne am Abend nicht nach Hause gekommen war, aber irgend etwas beunruhigte ihn mehr und mehr; hätte Anje nicht so fest geschlafen, würde er seinem Gelüste nachgekommen sein, seiner seltsamen Traurigkeit in leisem Heulen Ausdruck zu geben. Er ging an die Tür der Hütte und sah vorsichtig von der Schwelle aus hinein.

Und nun, bei diesem verheißungsvollen Lächeln der Alten über den Truhenschätzen, war es Anje plötzlich, als ob etwas geschehen sollte, das in einem Zusammenhang mit der Freude dieses Tages stand. Onne holte aus dem Grund der Truhe ein Buch hervor, verstaute und verschloß alles wieder sorgfältig und reichte das rötliche Ding von verblaßtem Glanz dem Kinde zum Geschenk.

Als Anje die alte Onne in ihrer eingesunkenen Lage am Bach fand, wagte sie nicht, sich ihr zu nähern, ihr war, als ob ein kühler Windzug ihre Stirn streifte, und aus dieser Ruhe sah es sie wie mit dunklen Augen an. Sie umschlang einen Baumstamm mit dem Arm und beugte sich in einem Zustand von unbeschreiblicher Angst vor. Sie wollte rufen, aber ihre Stimme war lautlos geworden.

Onne war es übrigens, die Gerom mit allem versah, dessen er an Lebensmitteln aus Gorching bedurfte, und so kam es, daß sie Anje kennen lernte. Die alte Frau war keineswegs lächerlich oder einfältig, wie diejenigen sie schelten mochten, die sie nur vom Schauen her kannten oder nach den Lästerungen ihrer Gegner.

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