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Aktualisiert: 10. Juli 2025


Olivo zog an dem Glockenstrang, es tönte schrill und verhallte sofort, eine tiefverschleierte Nonne öffnete schweigend und geleitete die Gäste in den geräumigen kahlen Sprechsaal, in dem nur ein paar einfache hölzerne Stühle standen. Nach rückwärts war er durch ein dickstäbiges Eisengitter abgeschlossen, jenseits dessen der Raum in ein unbestimmtes Dunkel verschwamm.

Es war die höchste Zeit, daß sie aus der Tür traten, denn Olivo kam eben erhitzt mit gerunzelten Brauen die Treppe herauf, und Casanova vermutete gleich, daß unzarte Scherze des Marchese oder des Abbate über das lange Ausbleiben der Kleinen ihm Bedenken verursacht haben mochten.

Olivo, der merkte, wie Casanova vor Aufregung erblaßte, gab Auftrag, dem Boten Speise und Trank zu reichen, dann wandte er sich an seinen Gast mit den Worten: »Lassen Sie sich nicht stören, Chevalier, lesen Sie ruhig Ihren Brief.« – »Mit Ihrer Erlaubniserwiderte Casanova, erhob sich, mit einer leichten Verneigung, vom Tisch, trat ans Fenster und öffnete das Schreiben mit gut gespielter Gleichgültigkeit.

Als Casanova mit Olivo in den Saal trat, war das Spiel schon im Gange. Die emphatische Begrüßung der andern erwiderte er mit heitrer Würde und nahm gegenüber dem Marchese Platz, der die Bank hielt.

Der Chevalier fordert ihn herausrief Olivo ohne zu verstehen. – »Ihre witzige Nichte, Olivo, spricht von der Streitschrift, die mich in der letzten Zeit beschäftigt. Liebhaberei für müßige Stunden. Früher hatte ich Gescheiteres zu tunMarcolina, ohne auf diese Bemerkung zu achten, sagte: »Sie werden eine angenehme kühle Luft für Ihren Spaziergang haben.

Die Mädchen nahmen Olivo und Casanova gegenüber unter Lachen und scherzhaftem Gezänk auf dem Rücksitz Platz; sie saßen eng aneinandergedrängt, redeten alle zugleich, und da ihr Vater gleichfalls zu sprechen nicht aufhörte, war es Casanova anfangs nicht leicht, ihren Worten zu entnehmen, was sie alle einander eigentlich zu erzählen hatten.

Übrigens hat der Marchese bitten lassen, daß wir mit dem Spiel heute schon in früher Nachmittagsstunde beginnen; offenbar liegt ihm daran, vor Sonnenuntergang zu Hause zu sein.« »Mir ist es ziemlich gleichgültig, wann das Spiel beginntsagte Casanova, während er seine Blätter in die Mappe ordnete; »ich werde mich keineswegs daran beteiligen.« »Sie werdenerklärte Olivo mit einer Entschiedenheit, die sonst nicht seine Art war, und legte eine Rolle von Goldstücken auf den Tisch. »Meine Schuld, Chevalier, spät, doch aus dankerfülltem HerzenCasanova wehrte ab. »Sie müssenbeteuerte Olivo, »wenn Sie mich nicht aufs tiefste beleidigen wollen; überdies hat Amalia heute nacht einen Traum gehabt, der Sie veranlassen wirddoch den soll sie Ihnen selbst erzählenUnd er verschwand eiligst.

Sie standen eben alle an der rückwärtigen Gartenmauer vor einer schmalen Holztür, und während Olivo sie mit einem kreischenden Schlüssel öffnete und den Marchese voraus in den Garten treten ließ, flüsterte er Casanova zu, ihn beim Arm fassend: »Sie werden Ihr letztes Wort zurücknehmen, Chevalier, ehe Sie den Fuß wieder in mein Haus setzen.

In einem Rock von grauer Glanzseide mit Stickereien und breiten spanischen Silberspitzen, in gelber Weste und kirschroten seidenen Beinkleidern, in edler, dabei nicht geradezu stolzer Haltung, mit einem zwar überlegenen aber liebenswürdigen Lächeln um die Lippen, und das Auge wie im Feuer unverlöschlicher Jugend strahlend, so trat er in den Garten, wo er zu seiner Enttäuschung vorerst nur Olivo vorfand, der ihn einlud, neben ihm am Tische Platz und mit dem bescheidenen Frühmahl vorliebzunehmen.

»Nun, mein bester Olivosagte der Marchese, dessen wachsgelbes schmales Antlitz durch die über den stechenden grünlichen Augen zusammengewachsenen dichten roten Brauen ein nicht eben freundliches Ansehen erhielt, – »mein bester Olivo, wir haben denselben Weg, nämlich zu Ihnen. Und da es kaum ein Viertelstündchen bis dahin ist, will ich aussteigen und mit Ihnen zu Fuß gehen.

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mützerl

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