Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !

Aktualisiert: 10. Juli 2025


Darauf beteuerte Olivo, daß seinem bescheidenen Haus keine größre Ehre widerfahren könne, als wenn der Chevalier von Seingalt dort sein Werk zum Abschluß brächte; die ländliche Abgeschiedenheit könne einem solchen Unternehmen doch nur förderlich sein; an gelehrten Schriften und Hilfsbüchern, wenn Casanova solcher benötigte, wäre auch kein Mangel, da seine, Olivos, Nichte, die Tochter seines verstorbenen Stiefbruders, ein junges, aber trotz ihrer Jugend schon höchst gelehrtes Mädchen, vor wenigen Wochen mit einer ganzen Kiste voll Büchern bei ihnen eingetroffen sei; – und wenn des Abends gelegentlich Gäste erschienen, so brauchte sich der Herr Chevalier weiter nicht um sie zu kümmern; es sei denn, daß ihm nach des Tages Arbeit und Bemühen eine heitre Unterhaltung oder ein kleines Spielchen nicht eher eine willkommene Zerstreuung bedeutete.

»Amaliarief Olivo laut, daß es von den gewölbten Mauern widerhallte. »Komm herunter so geschwind du kannst! Ich hab’ dir einen Gast mitgebracht, Amalia, und was für einen Gast!« – Aber Amalia war schon vorher oben auf der Stiege erschienen, ohne für die aus der vollen Sonne in das Dämmer Tretenden sofort sichtbar zu sein.

Er forderte Olivo, dem vor Rührung die Worte versagten, nochmals mit Herzlichkeit auf, ihn mit Frau und Kindern in Venedig zu besuchen, und umarmte ihn; als er sich mit der gleichen Absicht Amalien näherte, wehrte sie leicht ab und reichte ihm nur die Hand, die er ehrerbietig küßte.

Olivo tauschte einen Blick mit Casanova, um sich seiner Zustimmung zu versichern, dann bemerkte er zum Marchese: »Der Chevalier ist nämlich nach Venedig zurückberufen und reist in wenigen Tagen nach seiner Vaterstadt ab.« – »Vielmehrbemerkte Casanova, während sie alle sich dem Hause näherten, »man ruft bereits seit geraumer Zeit nach mir und immer dringender.

Amalia schien in auffallender Weise mit ihren Kindern beschäftigt und immer besorgt, daß diese nicht zuviel oder zuwenig auf ihre Teller bekämen. Olivo, ohne ersichtliche Nötigung, sprach von einem unbedeutenden, zu seinen Gunsten entschiedenen Prozeß mit einem Gutsnachbar, sowie von einer Geschäftsreise, die ihn demnächst nach Mantua und Cremona führen sollte.

Und ich bin da. – Indes teilte er weiter die Karten aus, mit unbeweglicher Miene, nicht nur an den Marchese, auch an Olivo und die Brüder Ricardi, denen er zuweilen ein Goldstück hinschob, auf das sie keinen Anspruch hatten. Sie ließen sich’s gefallen. Aus der Nacht drang ein Geräusch, wie die Hufschläge eines über die Straße trabenden Rosses.

Der Zeit nach möchte es zwar stimmen –« »Und allem übrigen nach auchergänzte Olivo, »verlassen Sie sich darauf, Chevalier!« – »Dein Zusammentreffen mit dem Chevaliersagte Amalia mit einem erinnerungstrunknen Blick auf den Gast, »ist wohl an deiner Verspätung schuld, Olivo?« – »So ist es, Amalia, aber hoffentlich gibt es trotz der Verspätung noch etwas zu essen?« – »Wir haben uns natürlich nicht allein zu Tisch gesetzt, Marcolina und ich, so hungrig wir schon waren.« – »Und werden Sie sich nunfragte Casanova, »auch noch so lange gedulden, bis ich meine Kleider und mich selbst ein wenig vom Staub der Landstraße gereinigt habe?« – »Gleich will ich Ihnen Ihr Zimmer zeigensagte Olivo, »und hoffe, Chevalier, Sie werden zufrieden sein, beinahe so zufrieden ...« er zwinkerte und fügte leise hinzu: »wie in Ihrem Gasthof zu Mantua, wenn es auch an mancherlei fehlen dürfteEr ging voraus, die Stiege zur Galerie hinauf, die sich rings um die Halle im Viereck zog, und von deren äußerstem Winkel eine schmale Holztreppe sich nach oben wand.

Olivo hatte seine Freude daran, wie gut der Chevalier mit den Kindern umzugehen verstünde. »Und Sie wollen uns wirklich schon morgen wieder verlassenfragte er schüchtern-zärtlich. – »Heute abendsagte Casanova, aber mit einem scherzhaften Blinzeln. »Sie wissen ja, mein bester Olivo, die Senatoren von Venedig –« »Haben es nicht um Sie verdientunterbrach ihn Olivo lebhaft. »Lassen Sie sie warten.

Und er ist junger ist schönja, fast glaub’ ich, schöner als du je gewesen bist, Casanova!« – »Er hätte um sie geworben?« – »Frage doch Olivo, wenn du mir nicht glaubst.« – »Nun, mir gilt’s gleich.

Doch als ihn jetzt Olivo seiner Nichte als Herrn Casanova, Chevalier von Seingalt vorstellte, lächelte sie nicht anders, als wenn man ihr irgendeinen gleichgültigen Namen genannt hätte, in dem kein Klang von Abenteuern und Geheimnissen verzitterte.

Wort des Tages

mützerl

Andere suchen