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Aktualisiert: 19. Mai 2025


Nilkanta kam zu der festen Überzeugung, daß Satisch Kiran gegen ihn einnahm. Wenn Kiran zerstreut war und ihm nicht wie sonst freundlich zunickte, zog er sofort daraus den Schluß, daß Satisch ihn bei ihr verleumdet hätte. Er betete jeden Tag zu den Göttern mit der ganzen Inbrunst seines Hasses, sie möchten ihn in seinem nächsten Leben als Satisch und Satisch als Nilkanta geboren werden lassen.

Er war fest überzeugt, daß Nilkanta es gestohlen hätte, denn man hatte ihn am Abend vorher um das Zimmer herumlungern sehen. Er ließ den Angeschuldigten rufen.

Nilkanta konnte im Essen Unglaubliches leisten und wies nie einen guten Bissen zurück, wie oft man ihn ihm auch bot. Daher ließ Kiran ihn gern zu sich rufen, damit er bei ihr ; es machte ihr die größte Freude zuzusehen, wie dieser Brahmanenknabe sich ordentlich satt , und sie überhäufte ihn mit Leckerbissen.

Endlich kam die Zeit ihrer Rückkehr nach Hause. Jeder war mit Packen beschäftigt. Satisch sollte mit ihnen reisen. Aber zu Nilkanta sagte niemand ein Wort. Die Frage, ob er mitgehen solle oder nicht, schien niemandem eingefallen zu sein. Natürlich war diese Frage von Kiran aufgeworfen worden, und sie hatte den Vorschlag gemacht, ihn mitzunehmen.

Dann wärmte sie eine Tasse Milch und ließ ihn in ihr Zimmer kommen. Der Knabe hatte langes, lockiges Haar, große ausdrucksvolle Augen, und noch keine Spur von Flaum auf dem Gesicht. Nachdem Kiran ihn genötigt hatte, etwas Milch zu trinken, mußte er ihr alles von sich erzählen. Er sagte ihr, daß er Nilkanta hieße und zu einer Schauspielertruppe gehöre.

Nilkanta eilte hinaus. Er hätte ein Messer sein mögen, um Satisch zu zerfleischen, eine Nadel, um ihn durch und durch zu stechen, ein Feuer, um ihn zu Asche zu verbrennen. Aber Satisch trug nicht einmal eine Schramme davon. Nur sein eigenes Herz blutete unaufhörlich. Satisch hatte ein großes Tintenfaß von Kalkutta mitgebracht.

Kiran war auch da. »Du hast mein Tintenfaß gestohlen, du Diebbrach er los. »Bring es sogleich herNilkanta hatte von Scharat alle Strafen und Züchtigungen, ob sie nun verdient waren oder unverdient, mit vollkommenem Gleichmut hingenommen. Aber als man ihn in Kirans Gegenwart einen Dieb schalt, flammten seine Augen in wildem Zorn auf, seine Brust wogte, und seine Kehle war wie zugeschnürt.

Dann machte Satisch den Vorschlag, sein Zimmer und seinen Koffer zu untersuchen. »Wenn ihr das zu tun wagtsagte Kiran, »so werde ich euch nie in meinem Leben verzeihen. Ihr sollt diesem armen unschuldigen Knaben nicht nachspionierenUnd dabei füllten sich ihre Augen mit Tränen. Das entschied die Sache und bewirkte, daß man Nilkanta in Ruhe ließ.

Wenn sie gebadet und zu Mittag gegessen hatte, pflegte sie auf ihrem Bett zu sitzen, ihre silberne Betelbüchse neben sich, und während das Mädchen ihr das Haar kämmte und trocknete, stand Nilkanta vor ihr und deklamierte Stücke aus seinen alten Rollen, wobei er durch Gesang und Gesten das Spiel belebte, während seine Koboldlocken ihn wild umflatterten.

Er glaubte, daß der Zorn eines Brahmanen nicht wirkungslos sei, und je mehr er Satisch mit dem Feuer seiner Flüche zu verzehren suchte, je mehr verzehrte sich sein eigenes Herz. Und dabei hörte er, wie Satisch oben mit seiner Schwägerin scherzte und lachte. Nilkanta wagte es nie, Satisch seine Feindschaft offen zu zeigen. Aber er fand hundert kleine Gelegenheiten, ihn zu ärgern.

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