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Dann wärmte sie eine Tasse Milch und ließ ihn in ihr Zimmer kommen. Der Knabe hatte langes, lockiges Haar, große ausdrucksvolle Augen, und noch keine Spur von Flaum auf dem Gesicht. Nachdem Kiran ihn genötigt hatte, etwas Milch zu trinken, mußte er ihr alles von sich erzählen. Er sagte ihr, daß er Nilkanta hieße und zu einer Schauspielertruppe gehöre.

Scharat, der Mann, sagte: »Ich wollte, du bliebst noch ein paar Tage hier, bis du ganz wiederhergestellt bist, dann könntest du frisch und gesund nach Hause zurückkehrenKiran erwiderte: »Ich bin schon ganz wiederhergestellt. Es kann mir unmöglich schaden, wenn ich jetzt reiseJeder Verheiratete wird sofort begreifen, daß die Unterhaltung nicht ganz so kurz war, wie ich sie berichtet habe.

und dann begannen die beiden sich wie gewöhnlich zu necken. Am Tage vor ihrer Abreise fehlte das Tintenfaß und war nirgends zu finden. Kiran sagte lachend: »Schwager, deine Gans ist weggeflogen, um deine Damajanti zu suchenSatisch eine Gattin zu suchen. Aber Satisch war in großer Wut.

Endlich kam die Zeit ihrer Rückkehr nach Hause. Jeder war mit Packen beschäftigt. Satisch sollte mit ihnen reisen. Aber zu Nilkanta sagte niemand ein Wort. Die Frage, ob er mitgehen solle oder nicht, schien niemandem eingefallen zu sein. Natürlich war diese Frage von Kiran aufgeworfen worden, und sie hatte den Vorschlag gemacht, ihn mitzunehmen.

Dann machte Satisch den Vorschlag, sein Zimmer und seinen Koffer zu untersuchen. »Wenn ihr das zu tun wagtsagte Kiran, »so werde ich euch nie in meinem Leben verzeihen. Ihr sollt diesem armen unschuldigen Knaben nicht nachspionierenUnd dabei füllten sich ihre Augen mit Tränen. Das entschied die Sache und bewirkte, daß man Nilkanta in Ruhe ließ.

Auch Kirans Augen füllten sich mit Tränen. Ihr Gewissen sagte ihr, daß sie hier gedankenlos und selbstsüchtig ein Band geknüpft hatte, das nicht dauern konnte. Aber Satisch wurde unwillig, als er diesen großen Jungen weinen sah. »Was steht der Narr da und heult, statt zu sprechensagte er. Und als Kiran ihn ein gefühlloses Geschöpf schalt, erwiderte er: »Liebe Schwester, das verstehst du nicht.

So gingen die langen Nachmittagstunden fröhlich hin. Kiran versuchte oft, Scharat zu überreden, sich als Zuhörer zu ihnen zu setzen, aber Scharat, der den Jungen von Herzen verabscheute, lehnte ab. Auch konnte Nilkanta seine Rolle nicht halb so gut spielen, wenn Scharat da war.

Der Tintenbehälter steckte in einem Perlmutter-Boot, das von einer neusilbernen Gans gezogen wurde, die einen Federhalter trug. Er liebte es sehr und reinigte es jeden Tag sorgfältig mit einem alten seidenen Taschentuch. Kiran pflegte dem Vogel lachend auf seinen silbernen Schnabel zu klopfen und zu singen: »Zweigeborner Vogel, ach, welch Unglück hat dich hergetragen

Er verprügelte seine treu ergebenen Anhänger, so daß sie laut weinend davonliefen. Er stieß seinen Lieblingsköter, bis der Himmel von seinem Heulen widerhallte. Wenn er spazieren ging, bestreute er seinen Weg mit Zweigen und Blättern, die er mit seinem Stock von den Sträuchern am Wege hieb. Kiran mochte den Menschen gern etwas Gutes zu essen vorsetzen.

Und der Bursche Nilkanta, der Verführer der Dorfjugend, ging hinaus, um neues Unheil anzustiften zu Lande und zu Wasser und in der Luft, auf den Zweigen der Bäume. Bald nach der Ankunft Nilkantas kam Scharats jüngerer Bruder Satisch, um seine Ferien in Tschandernagur zuzubringen. Kiran war entzückt, eine neue Unterhaltung zu finden.