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Aktualisiert: 16. Juni 2025


Eines Tages wollte Kiran Satisch eine Unterhaltung verschaffen und ließ Nilkanta rufen, daß er wie sonst seine Rollen vordeklamierte. Aber er stand in finsterem Schweigen da. Ganz überrascht fragte ihn Kiran, was ihm fehle. Nilkanta gab keine Antwort. Und als sie ihn noch einmal drängte, er solle ein besonderes Lieblingsstück von ihr vortragen, sagte er: »Ich habe es vergessen« und ging hinaus.

Er hatte gestohlen und war doch kein Dieb! Er würde Kiran nie begreiflich machen können, welch schweres Unrecht sie ihm tat, wenn sie ihn für einen Dieb hielt! Und wie konnte er es je vergessen, daß sie versucht hatte, ihm nachzuspionieren?

Kiran ging zu den andern zurück und sagte: »Ich bin sicher, daß Nilkanta das Tintenfaß nicht genommen hatAber Scharat und Satisch waren ebenso fest überzeugt, daß kein anderer als Nilkanta es getan hätte. »Ganz gewiß nichtversicherte Kiran. Scharat wollte mit dem Jungen ein Kreuzverhör anstellen, aber seine Frau ließ es nicht zu.

Solange Kiran sich zu Erörterungen herbeiließ, war ein ehrlicher Kampf möglich. Aber als sie nun aufhörte, ihm zu antworten, den Kopf zurückwarf und verzweifelt nach der andern Seite starrte, war der arme Mann entwaffnet. Er war schon im Begriff, sich bedingungslos zu ergeben, als ein Diener etwas durch die geschlossene Tür rief. Scharat stand auf und öffnete die Tür.

Es war kein Zweifel, daß Kiran den Knaben verzog. Scharat machte ihr oft Vorstellungen deswegen, aber sie hörte nicht auf ihn. Sie putzte ihn geckenhaft heraus mit Scharats abgelegten Kleidern oder mit neuen, die sie ihm schenkte. Und weil sie sich zu ihm hingezogen fühlte und auch neugierig war, mehr über ihn zu erfahren, ließ sie ihn beständig in ihr Zimmer rufen.

Aber jetzt war er unglücklich, wenn Kiran nicht dabei war, um ihn zu diesem oder jenem Gericht zu nötigen, und nichts wollte ihm schmecken.

Nilkanta konnte im Essen Unglaubliches leisten und wies nie einen guten Bissen zurück, wie oft man ihn ihm auch bot. Daher ließ Kiran ihn gern zu sich rufen, damit er bei ihr ; es machte ihr die größte Freude zuzusehen, wie dieser Brahmanenknabe sich ordentlich satt , und sie überhäufte ihn mit Leckerbissen.

Niemand bemerkte die Veränderung; sie zeigte sich zuerst darin, daß er sich schämte, wenn Kiran ihn wie einen Knaben behandelte. Als die lustige Kiran ihm eines Tages vorschlug, er solle die Rolle einer Gesellschafterin spielen, verletzte ihn der Gedanke, daß er Frauenkleider anziehen solle, obgleich er selbst nicht wußte, warum.

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