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Aktualisiert: 21. November 2025
Nellie hörte mit heimlicher Genugtuung und Freude die Freundin an und sagte zu ihrem Manne: „Du Fred, Ilschen ist auf die Besserung, sie nennt den Streit mit ihre Schatz schon ‚lumpig‘ und meint eine solche ‚Kleinigkeit‘ könne Orla nicht begreifen.“ Die drei Freundinnen hatten sich viel zu erzählen, und manche Stunde wurde mit alten Erinnerungen verplaudert.
Nellie nahm ihr Taschentuch und trocknete damit das wirre Haar, dann setzte sie sich still neben die Freundin und lehnte ihren Kopf an deren Schulter. So saßen sie eine Weile wortlos nebeneinander. Endlich fragte Nellie leise: „Ilse, süßer darling, was ist mit dich passiert, wie kommst du hierher?“
Ja, sie sträubte sich sogar nicht dagegen, als Nellie ihr Mädchen nach Doktor Gerber schickte, weil sie selbst fürchtete, ernstlich krank zu werden. Müde schloß sie die Augen, und der gestrige Tag zog noch einmal beängstigend an ihrem Geist vorüber.
Bitte, bleibt nur noch so lange, bis ich zurückkomme, bitte,“ bat Flora dringend und verschwand eiligst, weil die Türe weit aufging und Herr Lüders erschien. Nellie wollte mit einem höflichen Gruße an ihm vorbei gehen, er kam aber schnell auf sie zu und machte ihr eine tiefe Verbeugung.
„Das kommt von dem Wirtshausgehen,“ fuhr die empörte Pastorin heraus, mit einer Miene, als hätte sie in dieser Beziehung schon die trübsten Erfahrungen in ihrer jungen Ehe gemacht. Nellie lächelte, aber sagte nichts. Rosi war zu aufgeregt, in ihren Ansichten zu erhaben und halsstarrig, als daß sie ihr eine andre Meinung hätte beibringen können. Ilse meldete jetzt, daß der Wagen vorgefahren sei.
Die erwarteten Delikatessen – Nellie war eine Freundin davon – kamen nicht zum Vorschein. »O, hast du keine Kuchen?« fragte sie, warf den Plunder heraus und durchsuchte mit der Hand bis auf den Grund. »Au, au!« rief sie plötzlich und fuhr mit der Hand zurück. »Was ist dies? Ich habe mir gestochen!« Und richtig, ein roter Blutstropfen hing an dem kleinen Finger.
Es war schon ziemlich dunkel, und die Kleine hatte nicht bemerkt, wie geputzt Nellie und Ilse waren. Als die erstere Licht anzündete, blieb sie plötzlich überrascht stehen und sah erstaunt von einer zur andern. »Wie schön schaut ihr aus!« rief sie bewundernd und mit gefaltenen Händen, und fast andächtig sah sie die beiden Mädchen an.
»O gar nix!« entgegnete dieselbe trocken, »wir werden thun, als ob wir der dumm’ Brief nicht bekommen haben.« »Und wenn er fragt? Was sagen wir dann, Nellie?« »O, auch nix. Wir zucken mit die Schulter und schweigen. Das nennt man in Deutsch: Mit Nichtachtung verstrafen!«
„Bitte, bitte, Nellie, geh nicht fort,“ bat Ilse und hielt sie am Arm fest, „ich bin ja garnicht hungrig, ich kann nicht essen, wirklich nicht.“ „Du wirst dich zwingen, nur einige Bissen mußt du essen.“ Mit diesen Worten machte sie sich von Ilse los und ging hinaus, um sehr bald mit einem Präsentierbrett zurückzukommen, auf welchem ein Teller mit appetitlich belegten Brötchen stand.
„O darling, wie schaust du aus, so weiß wie diese Tischtuch und ganz blau unter der Auge, du mußt dir sehr krank fühlen.“ Lächelnd versuchte Ilse die Besorgnis der Freundin abzuwehren, aber sie konnte dieselbe nicht täuschen. Nellie wollte durchaus, daß sie sich wieder zu Bette legen solle, wozu sie sich indessen nicht bewegen ließ.
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