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Aktualisiert: 18. Juni 2025


Dem Odysseus, der sich nach Heimkehr sehnt, rät Nausikaa: „Schnell durchwandle des Königes Saal, auf daß du der Mutter Thronsitz erreichest; sie sitzt am Herde im Glanze des Feuers Neben dem Throne des Vaters; – du fasse die Kniee der Mutter; Denn wofern nur jene dir hold im Herzen gesinnt ist, Hoffnung blüht dir alsdann, die Freunde und Heimat zu schauen.“

Sich seiner Unmoralität schämen: das ist eine Stufe auf der Treppe, an deren Ende man sich auch seiner Moralität schämt. Man soll vom Leben scheiden wie Odysseus von Nausikaa schied, mehr segnend als verliebt. Wie? Ein grosser Mann? Ich sehe immer nur den Schauspieler seines eignen Ideals. Wenn man sein Gewissen dressirt, so küsst es uns zugleich, indem es beisst.

Ergriffen von diesen Ideen, wollte Goethe in der Heldin einer Tragödie, "Nausikaa" betitelt, von welcher sich jedoch nur die zwei ersten Scenen des ersten Acts in Goethe's Werken erhalten haben, nach seinen eignen Aeußerungen, "eine treffliche, von Vielen umworbene Jungfrau darstellen, die keiner Neigung sich bewußt, alle Freier bisher ablehnend behandelt, durch einen sittsamen Fremdling aber gerührt, aus ihrem Zustande herausträte und durch eine voreilige Aeußerung ihrer Neigung sich compromittirte."

Da wir uns nun selbst mit einer nahen Abreise aus diesem Paradies bedrohen müssen, so hoffte ich, heute noch im öffentlichen Garten ein vollkommenes Labsal zu finden, mein Pensum in der "Odyssee" zu lesen und auf einem Spaziergang nach dem Tale am Fuße des Rosalienbergs den Plan der "Nausikaa" weiter durchzudenken und zu versuchen, ob diesem Gegenstande eine dramatische Seite abzugewinnen sei.

Unter meines Vaters Augen wuchs ich auf; Iphigenia und Antigone und Nausikaa, Cloelia und Lucretia und Virginia waren die Freundinnen meiner Jugend. Nicht viele Priester sah man in des Kaufherrn Haus und wenn er abends mit mir saß und las, so waren’s Livius und Tacitus und Vergilius, nicht das heilige Buch der Christen.

Von Shakespeare entfernte er sich, je länger er lebte, immer mehr; zu Homer fühlte er sich immer mehr gezogen; er dachte in Sizilien lange über den Plan zu einem Drama Nausikaa nach, er begann in späterer Zeit ein Heldengedicht, die Achilleis: in beiden wollte er mit Homer wetteifern.

Es kommt hierbei nicht auf den Inhalt der dargestellten Ereignisse an; ja ich möchte behaupten, dass es Goethe in seiner projectirten "Nausikaa" unmöglich gewesen sein würde, den Selbstmord jenes idyllischen Wesens der den fünften Act ausfüllen sollte tragisch ergreifend zu machen; so ungemein ist die Gewalt des Episch-Apollinischen, dass es die schreckensvollsten Dinge mit jener Lust am Scheine und der Erlösung durch den Schein vor unseren Augen verzaubert.

Und so saß ich, den Plan zu "Nausikaa" weiter denkend, eine dramatische Konzentration der "Odyssee". Ich halte sie nicht für unmöglich, nur müßte man den Grundunterschied des Drama und der Epopöe recht ins Auge fassen. Kniep ist herabgekommen und hat zwei ungeheure Blätter, reinlichst gezeichnet, zufrieden und vergnügt zurückgebracht.

So macht es jetzt einen rührenden Eindruck auf uns, wenn Penelope, die Fürstin von Ithaka, und Helena, die Gattin des Königssohnes Paris, selbst ihr Gewand weben, daß Nausikaa selbst am Meeresufer mit ihren Mägden ihre Kleider wäscht und trocknet. Das Ansehen des Königs stützt sich auf die Gewalt des Heldenkörpers, durch die der Herrscher dem Volk überlegen ist.

Der Hauptsinn war der: in der Nausikaa eine treffliche, von vielen umworbene Jungfrau darzustellen, die, sich keiner Neigung bewußt, alle Freier bisher ablehnend behandelt, durch einen seltsamen Fremdling aber gerührt, aus ihrem Zustand heraustritt und durch eine voreilige äußerung ihrer Neigung sich kompromittiert, was die Situation vollkommen tragisch macht.

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