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Aktualisiert: 15. Juni 2025
Nadia wollte instinctiv auf ihn zueilen, die alte Sibirerin aber hielt sie zurück und raunte ihr in’s Ohr: „Bleib’ hier, meine Tochter!
Seine Gefährtin freilich lief Gefahr, durch dieses Stoßen des Tarantaß verletzt zu werden, doch sie beklagte sich nicht. Die erste Zeit der Fahrt verhielt sich Nadia, als sie so schnell dahin gerissen wurde, ganz stumm. Endlich, immer von dem Gedanken: Ankommen, nur ankommen! verfolgt, begann sie: „Von Perm nach Jekaterinenburg rechnete ich 300 Werst, Bruder. Habe ich mich geirrt?
„Fürchte Dich nicht, Nadia! rief Michael Strogoff.
Nachdem er Pferde und Wagen am jenseitigen Ufer gelandet, wollte er zurückkehren, um Nadia abzuholen. Nadia verweigerte diese Rücksichtnahme, welche eine volle Stunde Zeitverlust veranlaßt hätte, und sie wollte um ihrer persönlichen Sicherheit halber nie die Ursache einer Verzögerung sein.
Mit wenigen Worten wurden dem Großfürsten alle die früheren Vorkommnisse mitgetheilt, wobei Michael Strogoff mit Wärme den Antheil hervorhob, der Nadia bei der Ueberwindung der zahlreichen Hindernisse gebührte. „Wer ist das junge Mädchen? fragte der Großfürst.
Aber Nadia ward in dieser Hinsicht sehr bald beruhigt. „Das sind Russen!“ rief sie erfreut. Nach dieser letzten Anstrengung aber fielen ihre Augenlider zu und ihr Haupt sank an die Brust Michael Strogoff’s nieder. Doch auch sie waren bemerkt worden, und einige jener Leute, welche auf sie zukamen, führten den Blinden und das junge Mädchen nach einer Stelle des Ufers, an der ein Floß befestigt lag.
Nadia aber beklagte sich nicht, und da Michael Strogoff keinen leisen Seufzer hörte, so ging er mit einer Hast, die er selbst nicht zu zügeln vermochte. Und warum? Durfte er hoffen, den Tartaren zuvor zu kommen?
Der alte Seemann erwartete also gewiß nicht, hier noch weitere Flüchtlinge aufnehmen zu sollen, und doch kamen, als das Floß nur anlegte, zwei Passagiere mit aller Hast aus einem verödeten Hause herabgelaufen. Nadia sah von ihrem Platze auf dem Hintertheile nur mit halbem Auge dahin. Da entfuhr ihr ein leiser Schrei. Sie ergriff die Hand Michael Strogoff’s, der verwundert den Kopf emporrichtete.
Michael Strogoff war eine Beute der tief innerlichsten Bewegung, die wohl je ein Mann empfinden kann. Er wußte seine Mutter und Nadia hier. Diese beiden Gefangenen, welche vereint in seinem Herzen wohnten, hatte der Himmel zu gemeinschaftlichem Unglück zusammen geführt. Wußte Nadia nun, wer er war?
Auf Iwan Ogareff’s Befehl defilirten die Gefangenen Mann für Mann vor Marfa Strogoff, welche unbeweglich blieb, wie eine Bildsäule, und deren Blicke die vollständigste Gleichgiltigkeit heuchelten. Ihr Sohn befand sich unter den Letzten, welche herzutraten. Als er vor seiner Mutter vorüber schritt, schloß Nadia die Augen, um es nicht mit anzusehen.
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