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Iwan Ogareff suchte der Diversion der Tartaren eine solche Bedeutung zu geben, daß der Großfürst sich genöthigt sehen sollte, alle disponiblen Kräfte gegen dieselbe aufzubieten.

Gleichzeitig mit dieser Neuigkeit erfuhr der Großfürst, daß der Emir von Bukhara und die verbündeten Khans in Person die Bewegung leiteten; unbekannt blieb ihm aber, daß der zweite Führer dieser Barbarenhäuptlinge, Iwan Ogareff, ein früherer russischer Officier war, den er selbst degradirt hatte, und den er von Person nicht kannte.

Wassili Fedor verneigte sich in Gegenwart des Großfürsten und erwartete von diesem angesprochen zu werden. „Wassili Fedor, begann der Großfürst, Deine Genossen in der Verbannung haben sich erboten, ein Elitecorps bilden zu dürfen. Sie vergessen doch nicht, daß in einer solchen Schaar Jeder bis zum letzten Mann zu sterben bereit sein muß?

Seine in schlechtem Stande befindliche Fußbekleidung verrieth auch, daß er einen Theil seiner Reise zu Fuß zurückgelegt haben mußte. „Seine kaiserliche Hoheit der Großfürst?“ fragte er eintretend. Der Großfürst ging auf ihn zu. „Du bist Courier des Czaar? fragte er.

Der Großfürst betrachtete Iwan Ogareff einige Augenblicke mit scharfer Aufmerksamkeit. Dann begann er: „Du hast Moskau am 15. Juli verlassen?

Er schickte sich jetzt also an, nachdem er das Ziel durch seinen eisernen Willen erreicht hatte, durch Verrath und Meuchelmord das Drama des feindlichen Einfalles zu krönen. Nach der Antwort Iwan Ogareff’s gab der Großfürst seinen Officieren ein Zeichen mit der Hand, worauf sich diese zurückzogen. Der falsche Michael Strogoff und er blieben allein in dem Salon zurück.

Einige Augenblicke verhielt sich der Großfürst schweigend. Er durchlas langsam den Brief, wie um seinen Sinn recht scharf zu fassen. Endlich nahm er wieder das Wort. „Michael Strogoff, sagte er, Du kennst den Inhalt dieses Schreibens?

Wenn die Truppen vom Amur und aus der Provinz Jakutsk nicht rechtzeitig eintrafen, um diese Hauptstadt Sibiriens zu besetzen, so mußte sie wohl, bei den mangelhaften Kräften zu ihrer Vertheidigung, den Tartaren in die Hände fallen, und bevor es dann möglich wurde, sie diesen wiederum zu entreißen, blieb der Großfürst, der Bruder des Kaisers, den Rachegelüsten Iwan Ogareff’s preis gegeben.

Man war Tag und Nacht thätig. Der Großfürst fand eine überaus eifrige Bevölkerung, die sich bei der eigentlichen Vertheidigung auch ebenso muthvoll beweisen sollte. Soldaten, Kaufleute, Verbannte, BauernAlle widmeten sich dem allgemeinen Besten. Acht Tage vor der Ankunft der Tartaren im Angarathale hatte man ringsum Erdwälle aufgeworfen.

Vor Ablauf von vierundzwanzig Stunden sollte die Hauptstadt von Sibirien in den Händen des Emirs, der Großfürst in der Gewalt Iwan Ogareff’s sein. Im Laufe dieses Tages entstand in dem Thale der Angara eine ganz ungewöhnliche Bewegung. Von den Fenstern des Palastes und der Häuser am Ufer erkannte man deutlich, daß daselbst sehr umfassende Vorbereitungen betrieben wurden.