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Aktualisiert: 27. Oktober 2025


Bei Erwähnung des Hahnes fing die Molli, welche sich eben ein wenig erholt hatte, von neuem zu weinen an und sagte nach erneuerter Tröstung, daß sie die Bestie einige Male habe abstechen wollen, daß aber der Herr Bürgermeister solches verhindert habe, weil er zäh und nicht schmackhaft sein würde.

Der kleine Lüddeke dagegen, ein munteres Männchen, ließ das Christentum auf sich beruhen, wenn er nur das Vorschriftsmäßige absolviert hatte, und freute sich schon des Abends beim Zubettgehen auf die Neuigkeiten, die der folgende Tag bringen könnte. »Gestrengersagte er, sich ungeduldig am Bärtchen zupfend, »da wir nun doch einmal daraufgekommen sind, so führe uns doch in den Garten und zeige uns den Teufelsbraten, und laß ihn womöglich ein Pröbchen seiner Kunst ablegenObwohl Druwel zögerte unter dem Vorwande, es dämmere und man könne doch nichts sehen, öffnete Tile Stint die Tür, um den Herren voranzugehen: da kam Frau Armida durch dieselbe hereingestoben und rief zornig, der Gärtner habe gekündigt, da er in einem solchen Hause nicht bleiben könne, und Molli, die Köchin, ließe das Trüffelgemüse in der Pfanne verbrennen, um nicht Schaden an ihrer Seele zu nehmen.

Molli empfing den hohen Gast in der Küche mit Kniebeugung und Handkuß, worauf sie von ihm auf die Stirn geküßt und sowohl wegen ihres Kochens belobt wurde, als auch weil sie sich bei dem Verhör als ein tapferes, kluges und ihrer Herrschaft ergebenes Mädchen erwiesen habe. Molli lächelte verschämt und sagte, sie gehöre freilich nicht zu denen, die eine gute Herrschaft im Unglück verließen.

»Mollisagte der Bürgermeister sanft, indem er den Arm um ihre Schulter legte, »was die Eier betrifft, so werde ich sie zerklopfen, und wenn es mir gerät, hoffe ich von deiner Liebe und Treue, daß du auch mir beistehst und die Trüffelomelette, die du so geschmackvoll wie kein anderes Mädchen zu backen verstehst, wie auch alle anderen Speisen in gewohnter Weise vollendestDarauf teilte er mit ziemlichem Geschick ein Ei, obwohl ihm die Hände zitterten, teils infolge seiner schwachen Nerven, teils weil Druwel ihn durch Ziehen am Rocke von dem Geschäfte abzuhalten versuchte.

Hier wurde das Verhör durch Augustus Zirbeldrüse unterbrochen, der sich aufnotierte, daß der Hahn, weil zäh, vermutlich sehr alt sei, und die Molli fragte, wie lange er sich schon im Hause des Bürgermeisters befinde.

Zuerst kam die Köchin Molli, welche das Sacktuch an die Augen drückte und vor Schluchzen nicht reden konnte, worauf Tiberius Tönepöhl sie einige Minute weinen ließ, sodann sie gelinde tröstete, dann sachte zu fragen anhub, wie sie heiße, wie lange sie beim Herrn Bürgermeister im Dienst sei, und ob sie mit seinem Hahn jemals etwas zu schaffen gehabt habe.

Inzwischen hatte Molli gekocht und gebraten, damit dem Bischof eine ziemliche Bewirtung vorgesetzt würde.

Als sie ihren Brotherrn so hantieren sah, wurde Molli weich, begann laut zu weinen und erklärte, den Anblick seines Eierzerklopfens nicht länger ertragen zu können; da außerdem die von ihm aufgeschlagenen Eier recht und schlecht wie andere auch waren, nahm sie ihm den Napf weg und schickte sich an, unter einem Stoßgebet die Zurüstung selbst wieder in die Hand zu nehmen.

Nachdem der Pfarrer noch gefragt hatte, ob der Herr Bürgermeister das Tischgebet spräche, und ob in seinen Gemächern Heiligenbilder ständen oder hingen, wurde Molli entlassen, von den wohlwollenden Blicken Tönepöhls und Zirbeldrüses begleitet.

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