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Aktualisiert: 22. Mai 2025


Und zumal in Berlin, wohin wir unsre Schritte jetzt lenken. Mein Freund Matzke kann sehr eklig werden gegen flaue Kunden. Also, Freundchen, wenn Deine Tasche wohlgefüllt ist, öffne sie und spendire Deinen guten Freunden, die im Dalles sind, in der That nicht wissen, wo sie ihr Haupt niederlegen sollen.“ „Ich habe kein Geld Dir zu geben,“ sagte der Fremde.

Ihr Vogelgehirn arbeitete schon auf einer andern Spur wieder, sie hatte den Fremden entdeckt. „Wer is denn der?“ fragte sie Frau Matzke. Die Frau zuckte die Achseln. „War der Josef hier heute?“ „Er ist eben fort.“ „Ach darum ...“ Das Mädchen kannte die Leidenschaft der Freundin. Der schöne Tapezier hätte ihr auch gefallen. Sie seufzte. „Oed’ ist’s heute.

So zum Beispiel foppte sie sich stets mit Matzke, dass er sie heirathen sollte. Er wollte dann von ihrem Gelde seine Frau auszahlen und sich scheiden lassen. Das amüsirte sie königlich. „Ich möchte nur um ein Glas Wasser bitten und ein Stück Brot, wenn ich es haben kann,“ sagte der Fremde. Die Frau sah ihn erstaunt an, willfahrte aber der Bitte.

Ein Dienstmädchen aus dem Hause, eine grobe, gewöhnliche Person, kam zuweilen, um sich auch einen Schnaps stossen zu lassen, die Neuigkeiten zu hören. Ein paar zerlesene Nummern des Vorwärts und des Lokalanzeigers lagen auf dem Tisch. Im Hintergrund stand ein Klavier. Matzke als alter Soldat war Patriot und kaisertreu, er hielt das socialdemokratische Blatt um seiner Kunden willen.

Frau Matzke in der Thür ihres Hauses sah sie sich entfernen. Sie sagte gar nichts. Sie nahm ihren Besen wieder auf und fegte. Man sah die Silhouette ihres gebückten Rückens, die wüthende Wucht der Besenstösse, mit denen sie den Staub aufwarf und in die Schaufel schob. Sie fegte. Man fürchtete, dass der Zudrang zu der Versammlung ein sehr grosser würde.

Matzke schoss aus seinen geschwollenen Augen einen trüben, gehässigen Blick. „Wer’n rechter Kerl is, der is Soldat jewesen. Wer nich Soldat jewesen is, der is überhaupt kein Mann nich, sag ick!“ Er wiederholte das mit der Faust aufschlagend gegen den Tapezier, der sich damit belustigte, ihn aufzuziehen.

Der Trunkenbold machte einen scheusslichen Witz: „Wer das Geld hat, hat das Recht,“ bestimmte Frau Matzke. Sie streckte die Hand aus. Ein gurgelnder Laut wie Tigergebrüll entrang sich der Brust des Burschen. Der Fremde hatte die Hand auf den Tisch gelegt. Diese feine, blasse, bläulich geäderte, abgezehrte Hand bedeckte das Geldstück.

Na, ich bin nur froh, dass ich die Rechnung nicht zu bezahlen brauche.“ Der junge Mann griff nach seinem Hut und Paletot, einem eleganten Paletot mit Sammetaufschlag und hellem Futter. Er hing ihn immer so, dass man das Futter sah. „Ich gehe jetzt, Frau Matzke. Adieu auch. Ich werde erwartet.“ Sie sagte nichts.

Der Tapezier amüsirte sich königlich. Frau Matzke zog verächtlich die Lippen. Das Dienstmädchen bog sich vor Vergnügen. „Ick sage: Wer seinen Kaiser nich ehrt, der is kein deutscher Mann, der jehört in den Schweinestall.“ „Sieh man zu, dass Du nich selber zuerst reinbummelst, oller Freund. Wer so schwach uff seine eijnen Beene steht, sollte man ja nich so forsch jejen Andre losziehen.“

August Matzke war ein schwerer Mann, erst an die Vierzig, obgleich er älter aussah, ganz und gar ruinirt, vergiftet durch den Trunk. Er war schon zweimal wegen Delirium tremens im Krankenhaus gewesen. Alle hofften, dass das sein Ende bedeutete. Aber er kam zurück, graublass, verblödet, schrecklicher als vorher.

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