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Nebenan aber wachte diese Nacht Lära; horchte und zitterte. Früh morgens kam sie herein und trat an Hars Bett. Sie: »Mein armes Kind! Er ist doch wieder dagewesen.« Er: »Ja, Mutter; er ist wieder bei mir gewesen.« Das Bett aber war befleckt mit Leichenblut, das aus der großen Wunde hervorgeträufelt war. Einige Stunden später ruderte wieder ein Boot über den Sund; doch ohne Har.
Kein Schwimmer schreckte den Fischer mehr, der Nachts mit geschlossenen Augen des Sundes Woge durchschnitt. Lära: »Nun hast du Frieden vor ihm. Er hat dich so gequält.« Er: »O Mutter! Mutter! Er hat mich nicht gequält!« Härmte sich ab in vergeblichem Sehnen. »Mutter!« sagte er, »nun ists aus mit mir.« Zehrte ab; konnte sich nicht mehr vom Bett erheben.
SIEBEL: Wenn das Gewölbe widerschallt, Fühlt man erst recht des Basses Grundgewalt. FROSCH: So recht, hinaus mit dem, der etwas übel nimmt! A! tara lara da! ALTMAYER: A! tara lara da! FROSCH: Die Kehlen sind gestimmt. BRANDER: Ein garstig Lied! Pfui! ein politisch Lied Ein leidig Lied! Dankt Gott mit jedem Morgen, Daß ihr nicht braucht fürs Röm'sche Reich zu sorgen!
Fühlte sich so glücklich, konnte er bei Manor sein. Da kam ein dänischer Dreimaster, ankerte in Wagö's sicherer Bucht, suchte Matrosen für eine Fahrt von zwei Monaten zum Walfischfang. Manor ging an Bord. Den schlankgewachsnen jugendfrischen Burschen nahm der Kapitän sogleich an. Har wollte mit als Schiffsjunge. Lära aber sagte jammernd: »Bist mein einzig Kind! Deinen Vater verschlang mir die See.
Zweiter Wagöer: »Mag er sich winden und drehn, von dem windet er sich nicht los.« Lära kehrte zu Har zurück; erzählte was geschehn. »Nun ist es vorbei«, sagte er zu sich selbst, da er zu Bett ging. Schlummerlos lag er da. Mitternacht kam. Doch alles blieb still. Nichts raschelte draußen am Fenster in den Zweigen des Fliederstrauchs.
Man brachte die Leichen über den Sund; begrub sie noch an demselben Tage in den Sanddünen von Wagö. Am Abend saß Har in der Hütte düster und stumm. Lära wollte ihn trösten. Er aber wollte keinen Trost; er fluchte den Göttern. Ging zu Bett. Konnte nicht einschlafen. Gegen Mitternacht verfiel er in Halbschlummer. Da weckte ihn ein Geräusch. Er schaute auf. Es war draußen am Fenster.
Erster Wagöer: »Nun ist er festgemacht!« Zweiter: »Das Wiederkommen soll er nun wohl bleiben lassen.« Har trugen sie halb ohnmächtig davon. »Nun wird er dich in Ruhe lassen, mein liebes Kind!« sagte Lära, da sie wieder in ihrer Hütte waren. Betrübt ging er zu Bett. »Nun kommt er nicht mehr!« sagte er kummervoll vor sich hin. War müde und matt.
Ei, ei! Der Lehrer auch ein Schmeichler, Lara? Doch wollen wir nicht dies und das bestreiten.
Weise Frau: »Ja, des Nachts; und daran muß einer sterben, wenn dem Besuch nicht bei Zeiten Einhalt geschieht, eh es zu spät ist.« Bestürzt kehrte Lära heim. Sie: »Ists wahr, Har, bekommst Du Totenbesuch?« Er blickte zu Boden. »Manor ist dagewesen,« sagte er leise und sank ihr weinend an die Brust. Sie: »So mögen dir die Götter gnädig sein!« Er: »Die Götter? Pah!
Lära: »Bist so bleich und so blaß. Was ist Dir, Har?« Er: »Nichts, Mutter.« Sie: »Bist so still.« Er seufzte. Im letzten Häuschen des Dorfes wohnte eine weise Frau, die allerlei Geheimnisse wußte. Zu der ging die besorgte Mutter. Die weise Frau warf Runenstäbe. Weise Frau: »Ihn besuchen die Toten.« Lära: »Die Toten?«