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Die vorliegende kleine Novelle »Manor« von K.

Auch in den nächsten Nächten kam Manor wieder. Umarmte den Knaben bisweilen im Schlaf. Denn hin und wieder überkam ihn Schlaf, bis Manor kam. Erwachte dann in seiner Umarmung. Jedesmal suchten die Lippen die weiche Erhöhung über dem Herzen. War es Tag geworden, so sah Har dann und wann, wie aus der linken Brustwarze ihm noch ein schwaches Tröpflein Blut hervorperlte. Wischte es mit dem Hemde weg.

Weise Frau: »Ja, des Nachts; und daran muß einer sterben, wenn dem Besuch nicht bei Zeiten Einhalt geschieht, eh es zu spät istBestürzt kehrte Lära heim. Sie: »Ists wahr, Har, bekommst Du TotenbesuchEr blickte zu Boden. »Manor ist dagewesensagte er leise und sank ihr weinend an die Brust. Sie: »So mögen dir die Götter gnädig seinEr: »Die Götter? Pah!

Der Schiffer hieß Manor. War elternlos, vier Jahre älter als Har. Hatte ihn lieb gewonnen. Sehnte sich, ihn wiederzusehen. Ruderte nun bisweilen hinüber nach Strömö, oder durchschwamm die lauwarmen Wellen, da der Sommer kam, abends wenns Tagewerk vollbracht. Har ging ans Ufer, erklomm eine Klippe, schwenkte sein Tuch, wenn er von weitem Manors Nachen kommen sah.

Sie rissen ihn weg. Setzten Manor die Spitze des Pfahls auf die Brust. Aechzend wandte sich Har. Fiel der Mutter um den Hals. An ihrer Schulter barg er sein Gesicht. »Mutterrief er aus, »warum hast du mir das getanDie flache Rückseite der Axt hörte er niederfallen auf den Pfahl und den Pfahl stöhnen. Ein schwerer Schlag; noch ein Schlag und noch ein halb Dutzend Schläge.

Dafür ist Hars Gesicht jetzt desto blasserHar stieg hinab und warf sich nochmals über die geliebte Leiche. »Manor! Manorrief er mit angsterfüllter Stimme. »Sie wollen Dich pfählen. Manor, erwache! Schlage die Augen auf! Dich ruft dein HarAber er schlug die Augen nicht auf. Regungslos lag er unter Hars Umarmung, wie vor zwölf Tagen am Strande auf dem Stroh. Har wollte ihn nicht loslassen.

Fühlte sich so glücklich, konnte er bei Manor sein. Da kam ein dänischer Dreimaster, ankerte in Wagö's sicherer Bucht, suchte Matrosen für eine Fahrt von zwei Monaten zum Walfischfang. Manor ging an Bord. Den schlankgewachsnen jugendfrischen Burschen nahm der Kapitän sogleich an. Har wollte mit als Schiffsjunge. Lära aber sagte jammernd: »Bist mein einzig Kind! Deinen Vater verschlang mir die See.

Da, kurz vor Mitternacht, hörte er seltsames Rauschen. Sah, wie etwas hindurchschoß durch die leuchtenden Wellen, etwas, dessen Gestalt er nicht unterschied, mit der Geschwindigkeit eines großen Fisches, in der Richtung auf Strömö. Ein Fisch war es nicht, so viel konnte er im Dunkel erkennen. In nächster Nacht kam Manor wieder, eiskalt wie gestern, doch verlangender.

Und saßen sie so auf dem Stein, dann legte Manor seinen Arm um Hars Schultern und nannte ihn: »Min Jong«; und dem Knaben war nicht wohler, als wenn Manor ihn so umschlungen hielt. War es schon spät, wenn er kam, dann ging er leise bis an den Fliederbusch, der Hars Fenster beschattete, und klopfte an die Scheiben. Har erwachte und stahl sich zu ihm hinaus.

Du willst mich verlassenHar blieb. Manor ging. Das Schiff lichtete die Anker. Zwei Monate waren verflossen. Es ward schon wieder winterlich. Har bestieg die Klippe, schaute in die Ferne, sah eines Morgens das Schiff kommen, schwenkte freudig das Tuch. Doch es war stürmisch; die Brandung ging hoch. Es steuerte auf die Bucht von Wagö zu.