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Aktualisiert: 29. Mai 2025


Die Mazurka war getanzt; Lore ließ wieder ihr dunkles Köpfchen und die schlanken Arme sinken, und ich führte sie an ihren Platz. Fritz und Charlotte, die ebenfalls abgetreten waren, saßen dicht daneben.

Zwar schien sie an nichts weniger zu denken als an die Tritte und Wendungen des Tanzes, es war fast, als blickten ihre Augen in entlegene Fernen; aber während ihre Gedanken weit entrückt schienen, lächelte ihr Mund, und ihre kleinen Füße streiften lautlos und spielend über den Boden. "Lore, wo bist du?" fragte ich dann wohl, während ich ihr in der Tour die Hand reichte.

"Ist Lore Ihre Nähterin?" fragte ich noch halb in Gedanken. "Lore! Woher wissen Sie, daß sie Lore heißt?" "Wir sind aus einer Stadt; ich habe in der Tanzschule meine erste Mazurka mit ihr getanzt." "So! Sie soll auch jetzt noch gern mit Studenten tanzen." Unser Gespräch über Lore war zu Ende; aber ich wußte jetzt, weshalb Christoph nicht hatte reden mögen.

Nichts ist selbstsüchtiger und erbarmungsloser als die Jugend. Aber gleich nach mir war die Bürgermeisterin eingetreten. Nachdem sie die junge Gesellschaft begrüßt und, wie Fritz sich ausdrückte, einen ihrer Generalsblicke im Saal umhergeworfen hatte, schritt sie auf Lore zu und nahm sie bei der Hand. "Damit die Pärchen zueinander passen!" sagte sie zu dem Tanzmeister.

Das Haus wirst du leicht erkennen; neben der grünen Bank, die vor der Tür ist, steht eine Linde, wie daheim vor deinem Elternhaus; eine Kammer, die ich selber für die jungen Meistersleute hergerichtet habe, ist ganz davon beschattet." Ich hatte den Brief zusammengefaltet und reichte ihn zurück. Aber Lore schüttelte den Kopf.

Da plötzlich schwenkte eine Flucht Tauben mit großem Geklapper über den Hof, und der Fuchs stutzt und macht einen Satz. Ich denk, die Lore stürzt herunter; aber nein, sie hing noch an dem Hals des Pferdes; nur blaß war sie geworden wie der Tod.

"Und Lore?" sagte ich, meinen Freund scharf fixierend. "Sie hätte wohl gern mit dem schmucken Kavalier getanzt?" Er zog die Stirnfalten zusammen, und ich sah, wie sich eine trübe Wolke über seinen Augen lagerte. "Ich weiß es nicht", sagte er leise. "Es war nicht gut, daß ihr das Mädchen damals in eurer Lateinischen Tanzschule den Notknecht spielen ließet." Er reichte mir die Hand.

Aber die Geschichte der lahmen Marie lag mir schwer auf dem Herzen. Lore und Christoph! Ich konnte mir die beiden Menschen nicht zusammen denken. Bald nach Ostern hatte eine plötzliche Erkrankung meiner Mutter mich nach Hause gerufen.

Mir war nun der Rest des Abends verdorben; und als der Kotillon beginnen sollte, den ich mit Lore zu tanzen gedachte, schlich ich mich still und trübselig nach Hause. Neujahr war vorüber.

"Mein Vater wird mich suchen; es ist gewiß schon spät!" sagte Lore, ohne aufzusehen. "Ich glaube wohl!" erwiderte ich. Und wir gingen noch eiliger als zuvor. Schon standen wir am Ausgang des Weges, den letzten Häusern der Stadt gegenüber. In dem Lichtschein, der unter der Linde aus dem Fenster des Schneiderhäuschens fiel, sah ich unweit davon ein Mädchen an einem Brunnen stehen.

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