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Aktualisiert: 21. Mai 2025
Uebrigens mußte Vater Jacob nicht nur erleben, daß die 50 Gulden, die er von Liebhardt geliehen, nicht mehr zurückkamen, sondern auch, daß sein ritterlicher Sohn häufig in der Nacht ins Dörflein kam und am Morgen mit einem Theile des mütterlichen Vermögens von dannen zog, dabei den Säbelgriff selten aus der Hand ließ.
Einige reiche Bauern, wie der Fidele, Maxens Vater und der Liebhardt, legten einige Kronenthaler zusammen, um den getreuesten Mädlen der schwarzen Schwitt, welche rasch wieder auflebt, eine Freude zu machen, am Kirchweihmontag wurden schöne Halstücher gekauft und dieselben am Dienstag ausgetanzt.
Der theuern Margareth, der holdseligen Marzell und dem herzensguten Vefele erzählte er die Sache vom Liebhardt selbst, doch wollte er auf dem Markte, wohin er jeden Donnerstag mit einem Korb voll Eier, Butter und dergleichen geschickt wurde, ein großes Unglück gehabt und die zwei Gulden gebraucht haben, um den Schaden vor dem strengen Vater zu verbergen!
Nachmittags nach der Vesper zog dann Jakob seinen blauen Rock ohne Kragen mit tellergroßen Metallknöpfen an, stopfte sein Pfeiflein, drückte den Nebelspalter ein bischen aufs linke Ohr und machte mit dem Liebhardt, Fidele, Michel oder Bassi einen Gang durch die Fluren und dann in den Hirzen, um bis zum Abend an seinem Hälbsle zu trinken, während das junge Volk kegelte, auf der Straße spielte, in Rädlein beisammen stand oder Arm in Arm kettenweise singend durch das Dörflein auf und ab zog.
Der Duckmäuser hatte nicht nur beim Liebhardt, sondern noch bei vielen Andern, welche keine Buben oder Mädlen bei den Schwitten hatten, Geld geliehen, wußte nicht, daß der Vater nur vom Liebhardt etwas wisse, gestand zuerst den kleinsten, dann größere, allmälig alle Posten ein und mit den Zahlen wuchs so der Grimm des Vaters.
Jacob macht ein gar bedenkliches Gesicht, will wissen, wozu das Geld dienen solle und zudem hat er fast keines im Hause, doch der Duckmäuser weiß den Alten so zu täuschen und zu bereden, daß dieser noch in der Nacht den schweren Gang zum alten Liebhardt macht, die Summe holt und dem Sohne gibt.
Athemlos und keuchend steht der Jacob, vermag kaum den Seilstumpen mehr in der Hand zu halten, mit heiserer Stimme gibt der Benedict die letzte Antwort: "Ach, beim Liebhardt hab' ich zwei Gulden geliehen!" und aufs neue schlägt der Vater zu, daß sich der Sohn wie ein Wurm auf dem Boden krümmt, schreckensbleich steht der Bruder, die Schwestern weinen vor Mitleid, die Theres bringt vor Angst und Schrecken kein Wort hervor und hat den Muth zum Abwehren verloren, denn sie kennt ihren Alten und weiß, wozu ihn die Wuth bringen kann.
"Hätte ich das Maul gehalten!" denkt der Liebhardt, der jetzt erst merkt, der Jacob wisse nichts um die Sache, doch kann er nicht als Lügner dastehen, erzählt die Sache ausführlich und der grundehrliche Jacob schämt sich in den Boden hinein, der finstere Jacob aber eilt heim, flicht Knoten am Seilstumpen und ist gerade fertig geworden, als sein Opfer den Kopf zur Kammerthüre herausstreckte.
Gib Acht, gib Acht, daß ich nicht hinter dich komme, 's geht dann anders als wegen dem Liebhardt!" donnert der Vater und schlägt die Eichenfaust auf den Tisch, daß die blechernen Löffel und zinnernen Teller in die Höhe springen und die jüngern Kinder ängstlich zusammenfahren.
Der Vater hatte nicht gewußt, daß sein Sohn die Zeche bezahlte; diesen Morgen wandelt der Liebhard mit ihm und andern Nachbarn aus der Kirche, das Gespräch kommt auf den Benedict, Alle loben denselben und der Liebhardt sagt: "Darfst glauben, Jacob, daß ich deinem Buben die zwei Gulden nicht geliehen hätte, wenn er ein liederlicher Mensch wäre!"
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