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Aktualisiert: 7. Mai 2025


Zu Pfingsten 1538 nun hat Lemnius, derehrlose Bube etliche Epigrammata ausgehen und sogar an den Kirchthüren verkaufen lassen, ein recht Erzschund-, Schmach- und Lügenbuch, wider viel ehrliche Manns- und Weibsbilder, dieser Stadt und Kirchen wohl bekannt.“ Natürlich machte das Büchlein in der kleinen Stadt das peinlichste Aufsehen und erregte häßliche Geschwätze. Melanchthon hatte als Rektor die Zensur über litterarische Erscheinungen von Universitätsangehörigen zu üben. Daher erhob sich gegen ihn der Verdacht, daß er mit Absicht die böse Schrift habe drucken lassen. Aber Luther überzeugte sich bald, daß eshinter Wissen und Willen derer, so es befahlen ist zu urteilen“, ausgegangen war. Und so beruhigte sich auch die Frau Doktorin bald wieder. DerPoetaster und LeuteschänderLemnius flüchtete und wurde relegiert, rächte sich aber durch ein unflätiges Schmähgedicht auf Luthers und Käthes Ehe, wie auf andere Professorenfamilien in Wittenberg . Das gute Einvernehmen der beiden Familien stellte sich bald wieder her. Frau Käthe läßt nach wie vor dem abwesenden Magister Philipp ehrerbietig Grüße zusenden und dieser versäumt nicht nach wie vorLuthers hochverehrte Gemahlin und süße Kinder zu grüßen“. Ja das Verhältnis zu ihm zeigt sich nach diesem Vorkommnis noch viel freundlicher . Sie läßt dem Magister besonders nachdrücklich danken, daß er ihren Doktor nicht mit nach Schmalkalden

Etwas weniger herzlich scheint das Verhältnis zur Familie Melanchthon gewesen zu sein. Die beiden waren fast Gartennachbarn und wie die Männer, so werden auch die Frauen sich an dem Gartenzaun und in ihren Gärten und Häusern doch vielfach begegnet sein. Die Kinder spielten mit einander, wie aus dem Märchenbrief Luthers ersichtlich ist, und Luther schreibt dem ängstlichen Magister während seiner Abwesenheit genau alle Vorkommnisse unter den Kindern . Aber auffällig ist doch, daß in all' den vielen Briefen Luthers die Gattin seines Kollegen ausdrücklich niemals erwähnt ist. Frau Käthe Melanchthon war der temperamentvollen Doktorin wie dem Doktor nicht so sympathisch als die Frau Käthe Jonas. Sie fühlte ihren Gemahl und sich nach den Epigrammen des Lemnius, aber auch nach den Andeutungen Kreuzigers überall zurückgesetzt und in den Schatten gestellt durch Luther und die Doktorin. Die wohlhabende Bürgermeisterstochter und das arme Edelfräulein standen sich wohl von Anfang an gegenüber, nochmehr aber, als die fremde Nonne den gewaltigen Doktor, den ersten Mann der Stadt, ja der Welt zum Gemahl bekam. Zur Erklärung der Stimmung von Frau Melanchthon muß wohl auch auf die bestehende Kleiderordnung verwiesen werden, welche derjenigen von 1572 ähnlich gewesen sein wird. Die Doktorsfrauen durften darnach eine guldene unverfütterte Haube tragen, und so ein alt Kleid zu kurz wird, es mit Sammet- und Seidegebräm verlängern

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