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Etwas weniger herzlich scheint das Verhältnis zur Familie Melanchthon gewesen zu sein. Die beiden waren fast Gartennachbarn und wie die Männer, so werden auch die Frauen sich an dem Gartenzaun und in ihren Gärten und Häusern doch vielfach begegnet sein. Die Kinder spielten mit einander, wie aus dem Märchenbrief Luthers ersichtlich ist, und Luther schreibt dem ängstlichen Magister während seiner Abwesenheit genau alle Vorkommnisse unter den Kindern . Aber auffällig ist doch, daß in all' den vielen Briefen Luthers die Gattin seines Kollegen ausdrücklich niemals erwähnt ist. Frau Käthe Melanchthon war der temperamentvollen Doktorin wie dem Doktor nicht so sympathisch als die Frau Käthe Jonas. Sie fühlte ihren Gemahl und sich nach den Epigrammen des Lemnius, aber auch nach den Andeutungen Kreuzigers überall zurückgesetzt und in den Schatten gestellt durch Luther und die Doktorin. Die wohlhabende Bürgermeisterstochter und das arme Edelfräulein standen sich wohl von Anfang an gegenüber, nochmehr aber, als die fremde Nonne den gewaltigen Doktor, den ersten Mann der Stadt, ja der Welt zum Gemahl bekam. Zur Erklärung der Stimmung von Frau Melanchthon muß wohl auch auf die bestehende Kleiderordnung verwiesen werden, welche derjenigen von 1572 ähnlich gewesen sein wird. Die Doktorsfrauen durften darnach eine guldene unverfütterte Haube tragen, und so ein alt Kleid zu kurz wird, es mit Sammet- und Seidegebräm verlängern