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Aktualisiert: 19. Juni 2025
»Der ist in der Grube!« jubelte Maono, in seiner Jagdlust fast die augenblickliche Gefahr der Geliebten vergessend, und mit dem rasch aufgegriffenen Speer sprang er der Thür der Hütte zu. »Maono!« bat aber Laykas, ängstlich seinen Arm ergreifend, »gehe nicht fort von mir. Laß mich nicht hier allein, ich würde vor Angst vergehen. Und wenn nun Schang-hai wirklich meinen Schritten gefolgt wäre.«
Man band ihm jetzt die Hände los und die Schnur wieder um den Leib, wie ihn Maono vorher heraufgezogen, und Laykas selber stand in sprachloser Erwartung dabei, ob die Tigerin da unten den verkappten Gefährten erkennen oder in wilder Wuth über ihn herfallen würde. Schang-hai hatte aber keineswegs Lust, eins von beiden Resultaten, beide gleich schrecklich für den Unglücklichen, abzuwarten.
Daß Laykas den Chinesen =lieben= sollte, verlangte kein Mensch von ihr nicht einmal ihr Bräutigam selber, und daß sie diesen jetzt, wie alle Kinder und Mädchen des Kampongs, =fürchtete=, und ebenso gern einem Tiger als ihm in den Weg gelaufen wäre, wenn er einmal die Straße herab kam, war eine Sache, die sich jedenfalls wenn sie nur erst einmal seine Frau war von selber gab.
Hat er doch nicht Reis genug für den morgenden Tag und steckt nicht umsonst da mitten im Walde, um von Früchten und Waldfleisch sein Leben zu fristen! Laykas ist für etwas Besseres aufbewahrt.« »Für =Besseres=, Vater?« sagte das Mädchen leise, und die mit Wasser gefüllten Bambus wurden ihr in dem Augenblick so schwer, als ob sie sich in Blei verwandelt hätten.
»Schang-hai?« rief Laykas, und der Stab glitt von ihrer Schulter nieder, daß die beiden Bambus umfielen und das Wasser in sprudelndem Quell wieder den Berg hinunterschickten.
Er stellte die Lanze neben die Thür, und beugte sich nieder, die Arme aufzuheben und in die Hütte zu tragen, als der bewußtlose Körper wieder Leben gewann. Die erste Bewegung aber war der scheu nach rückwärts gedrehte Kopf, ob der Entsetzliche ihr folge und »Laykas!« schrie Maono, und schlang staunend und erschreckt den Arm um die Geliebte.
»Schütze mich, Maono!« war aber alles, was Laykas im Anfang über die bleichen Lippen bringen konnte, und zugleich drängte sie sich jetzt scheu von der Thür hinweg.
Er hatte es aber nicht aus Gierde nach Schätzen gethan, denn der wackere Bursch bedurfte deren für sich selber nicht; sondern nur um sein Mädchen, seine Laykas, dem drängenden Vater abzukaufen, und für sich selber dann, an ihrer Seite, ein neues stilles Leben zu beginnen, wählte er sein gefährliches Geschäft, durch das allein er hoffen durfte, in kurzer Zeit ein kleines Capital zurückzulegen wenn ihn nicht die Tiger selbst zerrissen.
»Halt ein halt ein!« schrie aber der Unglückliche, der die drohende Bewegung bemerkt, in Todesangst. »Ich schenke dir Hütte und Felder von Laykas' Vater, mit all den Thieren, die ihm zugehören. Ich schenke dir sechs meiner besten Büffel und die zwei großen Reisfelder, die hinter deinem neuen Hause liegen.
Dann und wann vielleicht unterbrach der gellende Schrei eines Nachtvogels die heilige Stille, und einmal tönte dumpf und hohl das gierige Gebrüll eines Tigers vom Wald herüber. Dann war alles wieder still. Laykas konnte ihr Herz schlagen hören, wie es mit ängstlichem Klopfen ihr den Schlaf von den Lidern trieb. Und morgen? Der Kopf brannte ihr im Fieber, wenn sie an den morgenden Tag dachte!
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