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Aktualisiert: 19. Juni 2025
Der Bankdirektor wollte den Gehalt nicht zahlen, den er Kolmann schuldete; der Hausherr forderte die Miete fürs ganze Jahr; die Köchin wurde durch ihn aufgehetzt, verlangte ihren Lohn und verließ sofort das Haus. Das Gasthaus weigerte sich, Speisen abzugeben, und der Gepäckträger kehrte den Rücken, als er aufgefordert wurde, das Gepäck zu besorgen.
Die Kinder schliefen, es war stille im Haus. Die Hausglocke störte die Stille. „Wer kommt so spät noch?“ Herr Kolmann ging zu öffnen. Ein Briefträger stand außen. „Der Herr Postmeister schickt Ihnen ein Zeitungsblatt, er meint, es könnte Sie interessieren; die Stelle ist angestrichen.“ Der Bote ging.
Das große Leid, das der Krieg so vielen auferlegte, wollte still und tapfer getragen sein. Auch Frau Kolmann trug ihren Schmerz im verborgenen; sie wollte ihrem Mann, der nun bald in den Krieg ziehen sollte, das Herz nicht schwer machen.
Die Leute aus dem Hinterhaus warfen Steine nach den Fenstern der Wohnung. Kolmann ging auf die Polizei und erbat Schutz. Die Beamten zuckten die Achseln und erklärten, sie könnten nichts machen. Auf dem deutschen Konsulat waren alle Räume überfüllt mit ausgewiesen Deutschen, denen das Reisegeld fehlte, und mit hilflosen Mädchen, die Schutz suchten.
Unter den vielen Deutschen, die sich in Paris aufhalten, war zur Zeit des Kriegsausbruchs ein Bankbeamter namens Kolmann. Er war von Geburt Elsässer; auch seine Frau stammte aus dem Elsaß. In Straßburg hatten sie ihren Hausstand gegründet, dort waren auch ihre beiden ältesten Kinder, zwei Knaben, geboren, die jetzt sechs und acht Jahre alt waren.
Ich habe mit den Schulkameraden immer gegen die Deutschen gekämpft und zu den Franzosen gehalten.“ „Das wird jetzt alles anders, Paul, jetzt ist Krieg!“ Kolmann empfand eine helle Freude, als er bei seiner Heimkehr eine entschlossene, tapfere Frau fand, die auf Reichtum und Behagen verzichten wollte und bereit war, mit ihm nach Deutschland zu ziehen, wohin ihn Ehre und Treue riefen.
Er drohte schon in der letzten Woche des Juli und brachte schwere Sorgen und Überlegungen für viele Deutsche in Paris. In dem Bankgeschäft, für das Kolmann arbeitete, waren mehrere junge Deutsche angestellt. Sie waren schnell entschlossen abzurufen; wußten sie doch, daß ihres Bleibens nicht mehr war, und daß sie jeden Tag ihre Einberufung erwarten mußten.
Da wandte Kolmann seine Schritte zurück und nach wenigen Minuten war er wieder in seinem Haus, trat in das Zimmer, in dem seine Frau friedlich mit den beiden Knaben am Frühstück saß, und sagte auch nur die vier Worte: „Es ist der Krieg!“ Sie griff nach dem Blatt, das er ihr hinhielt. Sie las es. „Also wirklich?“ Nun mußte auch sie an den Krieg glauben.
Meinst du, daß er überginge zur französischen Fahne?“ „Der freilich nicht,“ sagte sie nachdenklich und nach einer Weile fügte sie hinzu: „Gottlob, daß du nicht in den Krieg mußt; es wäre ja schrecklich, wenn man nicht wüßte, zu wem man halten sollte.“ In sichtlicher Unruhe ging Herr Kolmann hin und her. Sie sah ihm nach. „Was beunruhigt dich so?“ fragte sie teilnehmend. Er schwieg.
Später war die Familie Kolmann nach Paris übergesiedelt, wo dem Manne eine gute Stelle an einem großen Bankgeschäft angeboten war. Sie lebten nun seit drei Jahren in Paris und dort war zu den beiden kleinen Brüdern noch ein Schwesterchen gekommen.
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