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Aktualisiert: 19. Juni 2025
„Gewiß eine erfreuliche Kriegsnachricht,“ sagte Kolmann, indem er sich wieder zu seiner Frau setzte.
Im selben Augenblick stieß seine Frau einen Schrei aus: „Liebster, höre nur: ‚Bankier Kolmann und Frau gesucht von ihrem Sohn Paul in Ulm, Walfischgasse 3, bei Frau Peter.‘ Sieh doch, lies nur, ist's denn wahr? Herzensmann, lies!“
„Dienstmädchen Ida Kern, gesucht von Dr. Mayer in Mühlhausen im Elsaß.“ So ging das weiter, eng gedruckt, eine lange Spalte. „Ja,“ sagte Herr Kolmann, indem er die Liste überflog, „an diese Zeitung wollen wir uns wenden, ich werde gleich schreiben.“ Er stand auf, das Schreibzeug zu holen.
Frau Kolmann graute vor dem Volk, das sich so gehässig zeigte. So Schweres sie jetzt schon erlebt hatte, sie bereute doch nicht, daß sie Paris den Rücken gewandt hatte. Ihre Kinder sollten nicht Franzosen werden; fort, fort aus diesem Land, das unschuldige Menschen so grausam behandelte! Die bedauernswerten Reisenden wurden nicht einmal bis zur Grenze gebracht.
Die Freude benahm ihnen schier den Atem, als sie zusammen lasen und aus den wenigen Worten herausfanden, daß ihr geliebtes Kind wieder gefunden war. „Er sucht uns!“ rief Frau Kolmann bewegt, „‚gesucht von ihrem Sohn‘ heißt es. Wer hat ihm nur geholfen, daß er diesen Ausweg fand? O diese Frau Peter, die möchte ich in Gold fassen! Wäre nur schon die Nacht vorbei! Was machen wir nun?
Paul war befriedigt; er forderte den jüngeren Bruder auf, mit ihm hinüber zu gehen ins Kinderzimmer, sie wollten Soldaten spielen. Die Eltern blieben allein zurück. „Paul meint, wir seien Franzosen,“ sagte Kolmann. „Das ist ja nur gut,“ entgegnete seine Frau, „Elsaß kommt nun sicher wieder an Frankreich.
Manche waren zu Tränen gerührt über diese unerwartete Hilfe, alle segneten ihr wiedergewonnenes deutsches Vaterland! Wochen waren seitdem vergangen. Die Familie Kolmann hatte in Straßburg eine kleine Wohnung genommen. Jetzt waren sie noch beisammen, aber schon in dieser Woche konnte Kolmann ausmarschieren müssen.
„Franzosen, Engländer und Russen halten zusammen,“ sagte Herr Kolmann ausweichend. „Dann werden wir leicht fertig mit den Deutschen; oder haben die auch Freunde?“ „Ja,
Soll ich gleich abreisen?“ „Zuerst telegraphieren, morgen in aller Frühe!“ Am nächsten Tage gingen Telegramme hin und her. Soviel erfuhren die Eltern, daß Paul gesund sei und gleich abreisen würde; ihn abzuholen, sei unnötig. „Also wird ihn Frau Peter bringen,“ schloß Frau Kolmann, „denn allein kann das Kind doch nicht reisen.“
Sie sah ihn mütterlich freundlich an; ich denke mir, sie wird sich seiner annehmen und ihn mit nach Deutschland nehmen. Ich wollte Ihnen dies nur zum Trost sagen.“ „Danke, danke!“ Frau Kolmann konnte nichts weiter hervorbringen; sie wandte alle Kraft an, um Herr zu werden über ihre Tränen.
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