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Vroni aber, die, ihrer Sinne nicht mächtig, auf einen Schemel gesunken war, rief immer nur, daß sich die Wände hätten erbarmen mögen: »Es ist halt nach dem Kirchhoflied gegangen, Josi, mein Herzensbruder, ist tot o, als er ging, habe ich es gewußt, daß er sterben würdeDie großen dunklen Augen Binias erweiterten sich schreckhaft.

Peter an den schweizerischen Konsul in Kalkutta wandte, und unter Angabe der näheren Umstände um einen Totenschein für Blatter ersuchte. Unterdessen war man schon wieder in den Sommer gekommen, und Vroni sagte die Totengebete für den Bruder her, und das Schönste deuchte sie immer das Kirchhoflied: »Du armer Knabe! Schlaf am Meere!

Sie konnte nicht glauben, daß er je wieder nach St. Peter komme. In ihrem Kopf und in ihrem Herzen summte das Kirchhoflied: »Und als er stand an blauer See, Da schrie sein Herz nach Berg und SchneeSterben wird er vor Heimweh!

Und ein grimmiger Haß gegen den Kaplan zuckt auf in seiner Brust. Er kann es auf den Alpen nicht mehr aushalten vor Kälte. Ein Ausweg! Fort von St. Peter, fort, wie der Bursch beim Kirchhoflied. Sterben macht nichts, nur nicht ehrlos eingesperrt werden.

Da fiel Josi das Kirchhoflied ein, das er mit der Mutter, mit Vroni und Binia gesungen, aber freilich, wenn er an den Presi dachte, war ihm nicht ums Singen. Eine Weile später strich er doch um das Klostergut und sang: »Das Steingenelk, die Königskerzen Erblühn voll Pracht im heil'gen Rund, Sie steigen aus gebrochnen Herzen Und jede Blume ist ein MundDa horch!

Kaplan Johannes, den der Garde einmal zur Rede stellte, gab zu, daß Josi eine Weile für ihn Krystalle gesucht habe, aber jetzt sei er, so versicherte er, ohne Ziel in die Welt gewandert. Das war nicht glaubwürdig, wer in St. Peter geboren ist, geht nicht von St. Peter fort, eher war Josi aus Mangel gestorben. »Aber vielleicht hat ihn das Kirchhoflied verführtseufzte Vroni.

Sie nannte ihn »das Kirchhoflied«. Der Sang lautete: »Es liegt das Dorf im Abendstrahle, Die Berge glühen Dom an Dom, Im Frieden steh'n des Kirchhofs Male, In wilden Wellen rauscht der Strom An ihm dahin zur weiten See, Wie klingt die Flut vor Wanderweh! Das Steingenelk, die Königskerzen Erblüh'n voll Pracht im heiligen Rund, Sie steigen aus gebroch'nen Herzen Und jede Blume ist ein Mund.

Hatte er wohl das Thal verlassen und war ohne Abschied über Hospel hinaus in die weite Welt gegangen, wie jener Bursche im Kirchhoflied? Hinweg vom Grab des Vaters und der Mutter. »Gebräunter Bursch ist fortgezogen, Den Mund so frisch, den Blick so hell Dahin mit Wellen und mit Wogen Gewandert ist der FrohgesellOder war er einsam irgendwo auf den Bergen verunglückt?

Frau Cresenz hat gesagt, Binia habe die Augen von ihm, vom Presi, sie sei überhaupt sein Ebenbild, aber nur so, wie ein feines junges Tännchen einer Wettertanne gleiche. Ueber diesen schmeichelhaften Vergleich lächelt er jetzt. Binia singt. »Wenn sie nur nicht immer dieses häßliche Kirchhoflied singen würdedenkt er. »Aber es ist das einzige Lied, das sie kennt. Und das beste, sie singt.