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Jennys Jugendbild würde ein unvollkommenes bleiben, und vieles in ihrer späteren Entwicklung bliebe unverständlich, wenn des Mannes vergessen würde, der ihr unter ihren männlichen Freunden nicht nur am nächsten stand, sondern auch den nachhaltigsten Einfluß auf sie ausübte: der Jenaer Professor der Philosophie K. H. Scheidler.

Von nachhaltigem Einfluß auf Jennys geistige Entwicklung sollte der Mann werden, dem ihre Mutter im Jahre 1817 die Hand zum zweiten Ehebunde reichte: Ernst August von Gersdorff.

Wie alle Menschen von intensivem Leben und starker Arbeitskraft, hatte er, trotz seiner amtlichen und privaten Tätigkeit, dabei immer noch Zeit, sich seiner Familie und seinen Freunden zu widmen. Jennys lebendiger Geist mußte ihn besonders anziehen, und früh schon beschäftigte er sich mit ihr, nie müde, ihre Fragen zu beantworten und ihren Interessen eine ernste Richtung zu geben.

Auch Jennys Herz, das achtzehnjährige, liebte zum erstenmal; es war nicht jenes wild aufflackernde, strahlende und rasch wieder erlöschende Feuerwerk, dem die erste Liebe junger Menschen gleichzusehen pflegt, es war die verzehrende Flamme heißer Liebesglut, die sie ergriffen hatte.

Er wußte es wohl, er hatte es sich schon in den letzten Wochen nicht mehr gut fortleugnen können, aber immer noch schien eine schwache Hoffnung ihn über Wasser gehalten zu haben, heute aber schwand auch diese, und Jennys ganzes Benehmen, jeder schüchterne Blick, wenn sie sich unbeobachtet glaubte ihr Erröthen, ihr Erblassen in den Erzählungen seines eigenen Lebens, warfen ein furchtbares, aber nur zu treues Licht in seine Seele.

Aus der ersten Zeit der Abwesenheit Prinzeß Augustas finden sich folgende Stellen aus Briefen Jennys an sie: 1./7. 1832. "... Die Herzen der Leute der großen Welt sind alle nach einer Form gegossen, die leider in allen Ländern die gleiche ist, und in die sie so genau eingepaßt werden, daß schließlich für nichts als für Gleichgültigkeit und Langeweile Platz übrig bleibt.

Sage Otto, daß man ein Duell vermeiden muß, wenn die Ehre nicht verletzt ist, daß es aber beim Beginn des Lebens auch darauf ankommt, nicht für feige gehalten zu werden ich bin übrigens überzeugt, daß er getan hat, was zu tun notwendig war. Küsse ihn und Deine anderen Kinder von mir. Ich umarme Dich zärtlich. Dein Dich liebender Vater Jerome. Unter Goethes Augen Jennys Kindheit

Wunderbar war der Eindruck, den Jennys Anblick auf den jungen Spanier machte, und Leifeldt lächelte mit einer Art freudigen Stolz sogar, als er sah, wie sich der Freund dem holden lieblichen Kinde gegenüber förmlich befangen fühlte.

"Da Gott nicht überall sein kann, schuf er die Mütter," heißt es in Jennys Sammelbuch. Aber wehe der Mutter, die die Machtlosigkeit ihrer Gottesvertretung langsam begreifen lernt und sieht, daß ihr Blutopfer umsonst war.

Besonders wurde es Jennys lebendige Unterhaltung, die ihn anzog, Geist und Gemüth fanden dabei gleiche Nahrung, und fortgerissen von dem lieblichen Feuer des schönen Mädchens, vergaß er bald seine ganze Umgebung, und ließ sich mehr und mehr hinreißen in bunter und glühender werdenden Schilderungen und Bildern.