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Aktualisiert: 24. Mai 2025
Schon stund ich eine Weile in der Thür, der Anrede harrend, währenddem sein Haupt noch immer mit Wohlbehagen dem Licht des jungen Tages und der weichen Frühlingsluft zugekehrt blieb, die durch das Fenster hereinströmte. Endlich schien er sich zu erinnern, daß er Helmbold geboten hatte, mich vor ihn zu bringen.
Und so trat ich denn, da inzwischen Helmbold schon sich bereit gemacht hatte, mich hinwegzuführen, zögernd einen Schritt vor, verneigte mich und sprach: »Mit Verlaub, gnädiger Herr, wenn Ihr denn befehlet, so will ich nach Vermögen mit meinen Mären Euch zu Diensten sein; allein schicket mich nur nicht gen Waibstadt, denn vor den Städtern grauset’s mir.«
»Ach Herr«, betheuerte ich und legte die rechte Hand auf die Brust, »zürnet nicht! Aber ich habe nie von keiner Märe und dergleichen zu singen und zu sagen gewußt.« »Gut denn!« rief er unwillig und gebot dann seinem Knecht: »Fort, Helmbold, mit ihm nach Waibstadt und zwar noch heut’, sobald ich über ihn an den ehrsamen Rath daselbst werde geschrieben haben!
»He!« rief da Helmbold mir zu und lenkte sein Roß an meine Seite; »das thut mir heut’ noch sanft, daß wir Euch dazumal nicht haben entwischen lassen; denn, Meister Diether, man ersieht’s wohl, Euch geliebt’s viel mehr mit Graf Eberhard’s Leuten hier durch den grünen Wald zu reiten, als bei den Waibstädtern zu liegen. Und traun! uns auch.
»Ein Mann, sitzt er nur hoch zu Pferd, Dünkt zwier sich mehr als Andre werth!« »So ist’s recht!« rief da Helmbold wieder mit Lachen. »Jetzt, Diether, kommt Ihr auf Eure Kunst. Und weil sie trefflich geschickt ist, den Weg zu kürzen, so ist’s billig, daß wir des Singemeisters in unserer Mitte genießen. Hebt denn an und laßt uns etwas hören!«
»O«, erwiederte ich munter, »Ihr scheltet mir mein früher Leben zur Ungebühr; es war ganz anders, als Ihr denket und weit so elend nicht.« »Hört Ihr’s?« rief da Helmbold wieder. »Er hat die Lust zum fahrenden Wesen noch in den Gliedern, und gebt Acht, ’s ist ihm schon leid auf des Grafen Roß, schliche lieber zu Fuß.« »Hm«, sagt’ ich ärgerlich, »was nicht reitet, das gilt Euch nichts.«
Aber ungedacht gerieth mir Irmela’s Singelust durch meine Malkunst zum Heile. Denn einst, als die Stunde unseres Schulhaltens gekommen, war ich durch Helmbold zu ihr draußen in den Garten beschieden worden.
»Städter sind’s, Helmbold«, sagte der Eine zum Anderen und rief dann: »Seid Ihr so unbescheiden oder so erhitzt gegen einander, daß Ihr es wagen dürft, unserm gnädigen Herrn den Weg zu verlegen mit Eurem Hadern?« Da schrieen sie zumal, der Eine dies, der Andere das, indem sie auf mich wiesen, und schlugen auf’s Neue auf mich ein.
Aber eiligen Auftrag hab’ ich von ihm und so dürfen wir nicht säumen; noch heute müssen wir reiten. Habt Ihr doch nun nicht umsonst von mir gelernet im Sattel sitzen.« »Guter Helmbold«, erwiedert’ ich, »es ist so; Eure Botschaft ist mir hochwillkommen. Ich ziehe mit Euch. Über Anderes, was ich meine und sinne, laßt mich zu Euch reden, wenn wir auf der Fahrt sind.«
Also stehen auch die längst geschwundenen wenigen Tage, die ich auf Elzeburg war, so oft ich ihrer gedenke, in beständiger Gegenwart mir vor der Seele, als genöß’ ich ihrer noch: der frischen Morgenluft, die mir um’s Haupt wehte und in Lebensfreude die junge Brust dehnte, wenn ich mit Helmbold in’s Thal herniederreiten durfte und in den Wald hinein auf bethauten Wegen; des süßen Duftes der Linde, unter der ich oftmals saß im Burggarten zur Mittagszeit, wenn die Bienen darin summten mit freudigem Gebraus, oder des Abends, wenn die Läuber leise rauschten im sanften Mondenschein. Ach, es hat Alles und Jedes seine Spur zurückgelassen in meiner Seele und ist ihr unverloren.
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