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Aktualisiert: 7. Mai 2025
Er sieht ja täglich das Muster der natürlichen Ungeduld vor sich, den Helbling, der mit den Uhren kokettiert. Von diesem denkt er: »Der macht's nicht mehr lange.« Tanner macht's auch nicht mehr lange. Der arbeitet um des Arbeitens willen. Das ist so eine Art zweckloser Künstlernatur! Das still beobachtende »Bübli« ist seiner Sache sehr sicher.
Auf dem Land würde er Sonnenschein und eine leichte Beschäftigung haben. Den halben Tag könnte er unter einem Baume im Gras liegen und ›Weg von mir!‹ sagen. Die Mücken und Fliegen würden es ihm beim Eid nicht übelnehmen. Man geniert sich bald. Und mit dem Helbling müßte man eigentlich auch bald endlich einmal kurzen Prozeß machen.
Aber wenn Chefs so atmen, so nehme ich 's hin.« Er ist klug, und er hat Charakter, er kennt keine Torheiten. Seinen weiteren Kollegen Helbling verachtet er, aber vorsichtig, und seinen noch weiteren Kollegen Tanner hält er für einen netten Kerl, aber für prinzipienlos.
Ja, ja, das Leben ist hart, Helbling weiß auch ein Lied davon zu singen. Man sagt, die eintönigen Lieder seien die rührendsten. Germer ist verheiratet, er hat Frau und zwei Kinder, Mädchen, die jetzt anfangen zur Schule zu gehen.
Helbling unternimmt es bereitwilligst, im ganzen Bureau herum die Qualen des Germerschen Postens zu schildern, er malt mit den absichtlich schwärzesten und zeitraubendsten Malmitteln. Er schildert wieder einmal Zeit tot. Aber Chef Hasler, kunstfeindlich wie immer, zerstört das Wandgemälde.
Nach kurzer Zeit fliegen die beiden »hinaus«, Helbling auf dem Wege des Schassens und Tanner aus eigenem Drang. Der eine »geht« zwecklos und der andere mit Schand und Spott. Glauser aber stickt und zeichnet an dem fein erdachten Gewebe seines Berufsprogrammes ruhig weiter. Er hält das Ding aus, und weit mehr: Die Bureausystemseele ist wie seine eigene, das heißt, keine Verdächtigungen!
Zugelassen werden natürlich nur die Herren Angestellten und Maschinenrechner, aber das ist schon ein ganz artiges Theaterpublikum. Vollzählig sind sie da, die Senn, die Glauser, die Tanner, die Helbling, die Schürch, die Meier von da und dort, die Binz und die Wunderli. Sitz- und Stehplätze werden nonchalant, den Zigarrenstumpen im Mund, eingenommen.
Das Tanzen gehört im Vergleich zum »Saufen« noch in den schönen Kreis des Geistigen, demnach hat man sich's in keinerlei Weise zu verbieten. Daneben kann Glauser sich ja noch ruhig über die Sache erhaben fühlen, sowohl als über den armen Helbling, der dem Vergnügen leidenschaftlich ergeben ist, und der sich von der »Sache« hinreißen läßt.
Diese Idee wird von Kollege Helbling, zur Abwechslung scheinbar, wieder einmal, von Mann zu Mann im ganzen Bureau herumgetragen: »Es wäre bald besser, man täte den Germer aufs Land.« Chef Hasler, der stets Umsichtige, macht der Verbreitung guter Literatur in die breiten Volksschichten ein rasches, stirnrunzelndes Ende: »Es ist mir lieber, Sie arbeiten, Helbling.«
Helbling will nicht arbeiten, Tanner bezweckt nichts mit der Arbeit, aber Glauser arbeitet an seiner persönlichen Weiterentwicklung, er fühlt sich berufen, Großes zu erreichen, er macht im Geist Karriere. Er spart auch, er ißt für vierzig oder für dreißig Rappen zu Mittag, eine Ausgabe, die ihm imponiert, weil sie zu seinen Plänen paßt.
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