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Aktualisiert: 9. Oktober 2025
Ich arbeitete, um mich selbst zu vergessen und einige Stunden des Schlafes, dieses köstlichsten aller Güter eines Gefangenen, zu genießen. Meine Liebe zum Lesen wäre leicht in Lesesucht ausgeartet, wenn ich mich der Hausordnung hätte entziehen können. Doch welcher Sterbliche vermag sich in einem Zellenbau der strengsten Beobachtung bei Tag und Nacht zu entziehen?
Die Zeit, während welcher gesprochen werden darf, ist bestimmt festgesetzt, auf eine strenge Durchführung des sogenannten Schweigsystems verzichtet die Hausordnung und bezeugt schon dadurch, daß sie von einsichtsvollen und erfahrenen Fachmännern entworfen wurde.
Im kranken Gefangenen wird der Verbrecher vergessen, wenn er nicht selbst daran erinnert, das Damoklesschwert der Hausordnung hängt minder drohend über seinem Haupte, an die Stelle unerbittlicher Beamten tritt der heilende Arzt.
Benedikt soll halblaut beten, die Hausordnung will es, doch er will nicht und murmelt sehnsüchtige Wünsche vor sich hin. Dann legt er den Strohteppich zum Schutze gegen den kalten Boden vor das Bett und legt sich nieder, um zu schlafen.
Die Hälfte meiner Strafe war überstanden, laut der Hausordnung konnte ich um Begnadigung bitten. Lange schwankte und zauderte ich. Der Gedanke auszuharren, um mich nicht der Gefahr einer demüthigenden Zurückweisung auszusetzen, wich nur, wenn ich an die bisher ausgestandenen Leiden dachte.
Die heimelige Zeit der Dämmerung und die ruhige der Nacht bringt Gefangenen von selbst eine minder strenge Aufsicht und Vergessenheit ihres Zustandes, wirft ihren Schleier über manche Kleinigkeit, die sich nicht streng mit der strengen Hausordnung vereinbaren läßt und stimmt die abgematteten Werkmeister und müden Aufseher milde und versöhnlich gegen ihre Arbeiter und Pflegbefohlenen.
Es war am Morgen ein neuer Sträfling angelangt, ein Friseur namens Wengiersky, der wegen Kuppelei zu zwei Jahren verurteilt war. Er hatte sich schon bei der Kopfschur ungeberdig benommen, und als die Hausordnung verlesen wurde, insonderheit der Paragraph vom Schweiggebot, lachte er verächtlich.
Ihre Leute hatten die Erlaubnis erhalten, in Versailles die Hochzeit eines unter ihnen zu feiern; und in der Annahme, die Weihnachtsfeier, die sich an die Hochzeit anschloß, wäre eine triftige Entschuldigung, die die Herrschaft wohl gelten lassen würde, trugen sie kein Bedenken, die Festlichkeit länger auszudehnen, als die Hausordnung ihnen eigentlich erlaubte.
Er wird sich doch nicht von dem Barthel – dem Bauern – einen Meldezettel an den Arzt schreiben lassen wie ein Schuljunge, der was „pexiert“ hat, von seinem Lehrer. Dieser Barthel ist ein ganz netter Kerl, aber er „klemmt“ einen sofort, falls man über die Hausordnung hinweggeht. Und es ist so blöd, sich dann beim Doktor entschuldigen zu müssen.
So dachte ich in schlimmen Stunden und redete mich beim Anblick der an der Wand hängenden Hausordnung und des Himmels, der durch das Kerkergitter gleichgültig hereinschaute, in stoischen Gleichmuth hinein. Doch in der Einsamkeit gedeiht der Stoicismus bei einem achtjährigen und sich schuldlos dünkenden Gefangenen nicht gut.
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