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Aktualisiert: 17. Juni 2025
»Permaneder!« hatte sie ausgerufen, und zwar zum ersten Male mit dem ganz besonderen Kehllaut, mit dem sie Herrn Grünlichs Namen zu nennen pflegte. Er aber hatte nur geantwortet: »A geh, sei stad!« und dann hatte ein Streit sich entsponnen, wie er, so früh, so ernst und heftig, das Glück einer Ehe für alle Zeit erschüttern muß ... Er war Sieger geblieben.
Herrn Grünlichs Bewegung war allzu groß, als daß er diesen Einwurf hätte beachten können. »Konnte ich länger warten ... Mußte ich nicht hierher zurückkehren?« fragte er eindringlich. »Ich habe vor einer Woche den Brief Ihres =lieben= Herrn Vaters erhalten, diesen Brief, der mich mit Hoffnung erfüllt hat! Konnte ich noch länger in halber Gewißheit verharren, Fräulein Antonie?
Trotz der Umstände, die es verursachte, wickelte sie sich noch einmal aus der Reisedecke heraus, stieg rücksichtslos über Herrn Grünlichs Knie hinweg, der zu murren begann, und umarmte mit Leidenschaft ihren Vater. »Adieu, Papa ... Mein guter Papa!« Und dann flüsterte sie ganz leise: »Bist du zufrieden mit mir?«
Mit einem Worte: es war auf beiden Seiten viel guter Wille vorhanden, die Nachmittagsbesuche Direktor Weinschenks wiederholten sich in rascher Folge, und im Januar dem Januar des Jahres 1867 gestattete er sich, mit einigen kurzen, männlichen und geraden Worten um Erika Grünlichs Hand zu bitten.
Eines Tages geschah es wahr und wahrhaftig, daß ein Missionar namens Jonathan, der sowohl in Syrien als auch in Arabien gewesen war, ein Mann mit großen, vorwurfsvollen Augen und betrübt herniederhängenden Wangen, vor sie hintrat und sie mit trauriger Strenge zur Entscheidung der Frage aufforderte, ob ihre gebrannten Stirnlocken sich eigentlich mit der wahren christlichen Demut vereinbaren ließen ... Ach! er hatte nicht mit Tony Grünlichs spitzig sarkastischer Redegewandtheit gerechnet.
Der Konsul Johann Buddenbrook traf nachmittags um 2 Uhr in der Villa ein; im grauen Reisemantel betrat er den Salon der Grünlichs und umarmte mit einer gewissen schmerzlichen Innigkeit seine Tochter. Er war bleich und schien gealtert.
Die in Frankfurt hatten nur Geschenke geschickt, denn die Reise war doch zu umständlich ... An ihrer Stelle aber waren, als einzige, die nicht der Familie zugehörten, Doktor Grabow, der Hausarzt, und Mamsell Weichbrodt, Tonys mütterliche Freundin, zugegen Sesemi Weichbrodt mit ganz neuen grünen Haubenbändern über den Seitenlocken und einem schwarzen Kleidchen. »Sei glöcklich, du =gutes= Kind!« sagte sie, als Tony an Herrn Grünlichs Seite in der Säulenhalle erschien, reckte sich empor und küßte sie mit leise knallendem Geräusch auf die Stirn.
Tony, die sich ganz außerordentlich auf das Leben in einer Großstadt freute, gab dem Wunsche Ausdruck, sich im Innern Hamburgs niederzulassen, wo ja auch und zwar in der Spitalerstraße sich Herrn Grünlichs Kontore befanden.
Tom war viel zu diskret und verständig, um auch nur ein Lächeln sichtbar werden zu lassen, aber Tony mokierte sich ganz einfach, ja, sie ließ es sich leider angelegen sein, die geistlichen Herren lächerlich zu machen, sobald sich ihr Gelegenheit dazu bot. Zuweilen, wenn die Konsulin an Migräne litt, war es Madame Grünlichs Sache, die Wirtschaft zu besorgen und das Menü zu bestimmen.
Tony fuhr zusammen, sah ihm rasch ins Gesicht und ließ dann ihre Augen umherschweifen wie jemand, der an einen fernen Traum erinnert wird. Dabei wurde das Gefühl in ihr lebendig, das sie in der Zeit nach Herrn Grünlichs Werbung erprobt hatte: Das Gefühl persönlicher Wichtigkeit. »=Das= wollen Sie wissen, Morten?« fragte sie ernst. »Nun, dann will ich es Ihnen sagen.
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