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Aktualisiert: 28. Mai 2025
»Siebzig Kronen.« »Dann ist ja alles in Ordnung. Warum haben Sie das nicht gleich gesagt, Sie Unglückswurm.« Er zog seine Brieftasche. »Nein ich danke. Geld will ich nicht,« sagte Demba rasch. Gegenbauer hielt ihm vier Banknoten in verlockende Nähe. »Ich bitte Sie, machen Sie doch keine Umstände. Die Hefte kann ich Ihnen nicht herzaubern. Also nehmen Sie das Geld.« »Auf keinen Fall.«
Aber Demba, der ihn zur Prüfung vorbereitet hatte, mochte sich den größten Teil der Schuld beigemessen haben und war Gegenbauer einige Monate hindurch beharrlich ausgewichen.
»Ich bin eigentlich gekommen,« begann er, als Gegenbauer den Brief auf den Tisch warf, »ich bin nur gekommen, um zu fragen, ob Sie die Hefte noch brauchen, die ich Ihnen im Dezember geliehen hab'.« »Welche Hefte?« fragte Gegenbauer zerstreut. »Die Vorlesungen Steinbrücks über das römische Kunstepos
Es waren aber wieder nicht die beiden feierlichen Herrn, sondern nur der Postbote, der einen Brief und eine Karte brachte. »Sie entschuldigen,« sagte Gegenbauer und begann zu lesen. Demba hatte, ehe er an Gegenbauers Türglocke läutete, einen Feldzugsplan entworfen. Sich einfach von Gegenbauer Geld leihen, das wollte er nicht. Nie im Leben hätte er eine Bitte dieser Art über die Lippen gebracht.
»Jetzt sind sie da,« sagte Gegenbauer. »Wer denn?« fragte Demba. »Zwei Herren, die ausnahmsweise nicht zu einer Tarockpartie zu mir kommen.« »So!« sagte Demba. »Was haben Sie denn wieder angestellt, heut nachts?« »Ich kann mir nicht helfen. Im Frühjahr werd' ich immer stössig. Das könnten die Leut' schon wissen und sich ein bißchen in acht nehmen.«
»Warum nicht?« »Ich mache keine Geldgeschäfte mit meinen Kollegienheften.« »Aber das ist doch kein Geschäft. Ich ersetze Ihnen doch nur Ihren Verlust.« »Bitte, reden Sie selbst mit dem Müller und geben Sie mir dann die Hefte. Er wohnt Pazmanitenstraße, elf.« Demba zitterte bei dem Gedanken, daß Gegenbauer auf diesen Vorschlag eingehen und das Geld wieder einstecken könnte. »Ich kenne ihn nicht.
»Herr von Gegenbauer!« rief die Haushälterin. »Herr von Gegenbauer, so wachen's doch auf! Draußen ist ein Herr, der Sie sprechen möcht.« Fritz Gegenbauer erhob sich schlaftrunken vom Sofa, wurde aber sofort munter, als er von dem Herrn hörte, der ihn sprechen wollte.
Sie stellten einen ziemlichen Wert dar und Demba hoffte zuversichtlich, daß Gegenbauer die Hefte längst verloren oder als unnütz fortgeworfen haben werde. Denn Gegenbauer war niemals im stande gewesen, Entliehenes aufzubewahren, dagegen aber immer bereit, für Schaden, den er angerichtet hatte, in generöser Weise aufzukommen. Darauf hatte Demba seinen Plan gegründet.
»Müssen Sie die unbedingt haben?« »Ja. Ich brauche sie notwendig. Ich habe nämlich wieder einen Schüler bekommen.« »Das ist unangenehm,« sagte Gegenbauer. »Die hab' ich nämlich verbrannt.« Demba jubelte innerlich. Aber in dem jammervollsten Ton, der ihm zu Gebote stand, schrie er: »Was sagen Sie? Verbrannt?« »Ja,« nickte Gegenbauer ohne eine Spur von Zerknirschung.
»Nehmen Sie eine Zigarette, Demba,« ermunterte Gegenbauer den Kollegen. »Eine ganz neue Sorte hab' ich da: ›Phädra‹. Kosten Sie einmal, von der algerischen Tabakregie. Meine Cousine Bessy hat sie mir aus Biskra mitgebracht. Mit Lebensgefahr hat sie sie über die Grenze geschmuggelt. Kosten Sie!«
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