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Aktualisiert: 15. Mai 2025


Der Schmied zog in die Stadt. "Kauft das ganze Dorf," brummte der Gleimhans, "und hat uns zuletzt alle in der Mausfall'n!" "Soll er, wenn's ihm gefällt! Er kann sich's leisten, zahlt gut und ist nicht zuwider! Läßt mit sich reden!" verteidigten der Wirt und der Reinalther den Herrn von der "Ferkelburg". Und dumpf nickte der Söllinger. Aber am nächsten Tag trat Michael ins Reinaltherhaus.

"Jaja, in Gott's Nam'! Sagt's nur, ich will ins Schmiedhaus!" gab ihr der Bauer als Antwort mit in die "Ferkelburg". Am selben Tag trottete Michael eilsam auf den Kramladen zu und verschwand scheu in dessen Tür. Die Krämerin schrak förmlich zusammen, als er so dastand. Aus einem grauenhaft gelben Gesicht starrten verkohlte Augen auf sie.

Der Bürgermeister schlug wütend auf den Tisch: "Ich mag nicht mehr!" Und resolut rannte er zur Tür hinaus, geradewegs auf die "Ferkelburg" zu. Michael empfing ihn freundlich und ruhig. Er bot eine Summe, daß der Bauer seine Augen weit aufriß. Der Handel kam zustande. Der Söllinger gab sein Bürgermeisteramt auf und zog zum Schmied.

Manchmal trug eine Windwelle Laute und abgerissene Sätze herüber zur "Ferkelburg". Michael ging zitternd im Turm auf und ab. Auf und ab. Von Zeit zu Zeit neigte er sich über den Schreibtisch und schrieb noch ein Wort oder einen Satz auf einen aufgeschlagenen Bogen Papier. Jetzt riß der Wind die Schläge der Kirchturmuhr auseinander.

Erst nachdem er in der Tür der Ferkelburg verschwunden war, trat der Bürgermeister aus seinem Haus und heftete die Bekanntmachung der großen Versammlung im Gasthaus "Zur Post" in Greinau in den Kasten. Am darauffolgenden Sonntag war der Tanzsaal der Postwirtschaft zum Bersten voll. Die Bauern aus der Ganzen Umgebung waren zusammengeströmt.

Schüchtern klang es erst. Allmählich erzeugte es nachdenkliche Gesichter und dann dann sah man eines Tages den Reinalther aus der "Ferkelburg" herausgehen. Keiner fragte nach dem Grund dieses Besuches. Zwei-, dreimal wiederholte er sich und wieder einmal fuhr die schwarze Kutsche aus dem Tor der "Ferkelburg". Reinalther und Michael saßen hinten drinnen, der Italiener auf dem Bock.

Es kostete stets einen ganzen Tag Zeit, wenn ein Dörfler seinen verkauften Hafer, sein Korn oder Heu nach Greinau auf den Bahnhof fuhr und dort in den Waggon lud. In die "Ferkelburg" aber, wie man Michaels Haus nannte, fuhren fremde Heuwagen! Michael war fast nie zu sehen. Er saß in seiner Turmkammer und sann. Grübelte, als warte er auf etwas. Gleichmäßig und ereignislos verlief die Zeit.

Als er die Tür seines Turmzimmers zuschloß, zog er die Stricke aus seiner Brusttasche, prüfte sie nochmal und legte sie in den Schrank, schloß ab. Offenbar befriedigt atmete er auf, trat an den Schreibtisch und las wieder die Urkunden. Gegen Abend kam der Pfarrer, der lange nicht mehr dagewesen war, in die Ferkelburg. Mißtrauisch und etwas verwirrt empfing ihn Michael.

Michael tappte ans Fenster, hob die Gardine ganz schmal beiseite und band den Strick an den Fenstergriff. Und sah scharf und spähend ins Dunkel hinaus. Da krachte es furchtbar. Ein riesiger Feuerklumpen brach in der Gegend des Schmiedhauses schleudernd in die Schwärze der Nacht. Und um die runde Anhöhe hetzte eine lange Gestalt auf die Ferkelburg zu.

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