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Aktualisiert: 20. Mai 2025


Schließlich nach langem Hin und Her wurde beschlossen, eine Versammlung der "Eisenbahninteressenten" einzuberufen. Bis auf die Straße heraus standen am nächsten Sonntag die Bauern, die sich beim Postwirt in Greinau zusammengefunden hatten. Zeitweilig entstand ein gefährliches Gedränge nach der Saaltür. Furchtbar stürmisch ging es zu. Ein Regierungsvertreter war erschienen.

Der Baumeister von Greinau, Michael Lindinger mit Namen, wurde ins Pfarrhaus geladen. Michael lächelte schräg, als der Mann eintrat und beauftragte ihn, einen Plan für ein neues Haus zu bringen. Trotz der Einwendungen des Pfarrers wurde der Umbau des alten Anwesens abgelehnt. Michaels Rede war jetzt sicher geworden, fast bestimmt. "Ein neues Haus muß her!" sagte er beharrlich.

Pfarrer und Ministrant gingen mit Michael durch die Räume des neuen Hauses, beweihräucherten und besprenkelten alles. Eine Woche später trieben drei Viehtreiber wohl an die zwanzig Kühe auf der Straße von Greinau her ins Dorf und lieferten sie bei Michael ab. Der wohnte schon vier Tage in seinem Haus.

Und Michael verkaufte Heu und die zwei letzten Säcke Korn. Droben auf dem schmalen Streifen, über den Söllingerfeldern, hatte er dieses im letzten Jahr noch gebaut. Vom Reinalther lieh er sich damals den Fuchsen und den Pflug, ackerte. Und seine Mutter humpelte hinterdrein und säte. Es war Ferkelmarkt in Greinau.

In aller Frühe schon fuhren Söllinger, der Gleimhans und Reinalther nach Greinau zum Bezirksamtmann und verlangten schimpfend eine sofortige Regelung der Angelegenheit. Sie schrien, fluchten und drohten zuletzt auf das gefährlichste.

Im Pfarrhaus angekommen, sagte der Geistliche zu Michael: "Du mußt jetzt eine Zeitlang bei mir bleiben. Die Marie wird dir ein Zimmer einrichten, bis dein Häusl fertig ist. Bis dahin ist auch wieder Viehmarkt in Greinau." Und als verstünde er von alledem nichts, als höre er nur eine erleichternde Melodie aus den Worten, stand Michael da und schwieg.

Einige Tage später geriet der Heustadel hinter dem Söllingerhof in Brand und nur mit Mühe konnte die Feuerwehr das Überschlagen der Flamme aufs Bauernhaus verhindern. Der Italiener Rotti und der Böhme Zdrenka hatten es auf die Bürgermeister-Magd abgesehen. In einer Nacht erstach der Böhme den Italiener. Zwei Gendarmen von Greinau kamen. Unruhig wurde es im Söllingerhaus.

Durch irgendeinen findigen Kopf angeregt, war die ganze Dörflerherde um Greinau darauf gekommen, daß eine Eisenbahnlinie gerade in dieser Gegend notwendig sei. Eine Vereinigung bildete sich, wurde "Lokalverband der Eisenbahninteressenten" genannt. Eine Eingabe um die andere bestürmte das Ministerium. Die Regierung nahm endlich Kenntnis davon, der Landtag sprach sich befürwortend aus.

Auf einmal kam man ins Handgemenge. Ein furchtbares Raufen entstand. Der Werkmeister bekam einen Schlag auf den Kopf und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Am ändern Tag verhafteten die Gendarmen von Greinau zwei Böhmen und einen Italiener, der beim Söllinger auf der Tenne logierte.

Erst nachdem er in der Tür der Ferkelburg verschwunden war, trat der Bürgermeister aus seinem Haus und heftete die Bekanntmachung der großen Versammlung im Gasthaus "Zur Post" in Greinau in den Kasten. Am darauffolgenden Sonntag war der Tanzsaal der Postwirtschaft zum Bersten voll. Die Bauern aus der Ganzen Umgebung waren zusammengeströmt.

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