Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 20. Juni 2025
Der Morgen war so nüchtern, so glasig; der ganze Tag blieb so; der Sonnenschein so lügnerisch, die Dinge so deutlich, so kalt; der Fuß klebte im Schreiten. Erasmus frühstückte mit Sponeck allein; die Damen schliefen noch.
Unter der Kasperlefigur war eine Schrift zu lesen, und weil das Lesen Kasperles schwache Seite war, dauerte es ziemlich lange, bis er die Worte entziffert hatte. Dann aber riß er freilich auch seinen Mund sperrangelweit auf. Da stand nämlich: Wer einen kleinen Buben findet, der so aussieht, der soll ihn eiligst fangen und dem Herzog August Erasmus abliefern. Potzhundert, das war eine Geschichte!
Passen Sie auf, Erasmus,« fuhr sie zutraulich fort, »ich bin kein trockener Zunder, der beim ersten Funken Feuer fängt. Ich glaube, ich bin in Sie verliebt. Warum soll ichs leugnen? Ich glaube, ich könnte sogar Tollheiten für Sie begehen; nicht ganz große Tollheiten, gemäßigte nur. Ziehen Sie daraus keine Konsequenzen, bitte; lassen Sie es ein Wort sein wie guten Morgen.
Die hat aber herausgekriegt, daß es mit dem Kasperle nicht richtig war, und da sind Landjäger nach Waldrast gekommen, die haben Kasperle fangen wollen, denn der Herr Herzog August Erasmus hatte eine hohe Belohnung dem versprochen, der Kasperle fangen würde.« »O jemine! Die haben ihn wohl gefangen?« »I bewahre! Stille doch, Kinder! Ausgerissen ist « »Hurra, hurra!«
Schon am Tage nach seiner Rückkunft sagte er sich bei Ferry Sponeck an, der in einem kleinen alten Palais in einer kleinen alten Gasse wohnte. Langsam und versonnen ging Erasmus hin. Er spürte das Unheil in der Luft. Vor vielen Jahren, in Sizilien, hatte er am Abend vor dem großen Erdbeben dieselbe andauernde Qual in allen Nerven empfunden.
Der Herzog August Erasmus hätte wohl mitgelacht, ja es zuckte einmal um seinen Mund, aber er war so schrecklich eingebildet auf seinen Herzogstitel, da hielt er das Lachen nicht für würdevoll. Er sah streng zu Kasperle hin, und der erschrak über den bösen Blick und tauchte vor Schreck die Nase in seinen Kompotteller. Es spritzte hoch auf. Der Herzog rümpfte die Nase.
Erasmus antwortete auf Ferry Sponecks Frage: »Hast du vergessen, was ich dir neulich gesagt habe? Offene Rebellion ist Satans Werk, hab ich dir gesagt. Hast gerade du uns den Satan ins Haus führen müssen?« Niklas war hastig eingetreten, hatte sich hinter den Stuhl der Gräfin gestellt und ihr im Herabbeugen ein paar Worte ins Ohr geflüstert.
Nur Erasmus war vorbereitet gewesen, da er, während Georg Ulrich gesprochen, den Blick unauffällig auf Sparre gerichtet hatte, der, etwas aus der Reihe gerückt, zwischen Lix und Ferry Sponeck saß, mit einem spöttisch-düstern Lächeln um den Mund.
Sie hatte den Knaben während des Jahres zur Welt gebracht, in welchem Erasmus in Japan war. Ihre Schwangerschaft war ihm unbekannt geblieben; nur ein einziger Mensch war von ihr ins Vertrauen gezogen worden, das war ihre Freundin Helene von Gravenreuth; in einem Dresdner Sanatorium hatte sie das Kind geboren; auf Schloß Gravenreuth lebte der kleine Wolf in sicherer Hut.
»Es ist eine herrliche Geschichte!« rief Wolf mit hingerissenem Ausdruck, »die mußt du mir noch öfter erzählen.« In seinem begeisterten Eifer dutzte er Erasmus plötzlich, und dieser ließ es sich gern gefallen. Gegen Abend suchte ihn Frau von Gravenreuth auf und sagte, Marietta wolle ihn sprechen; sie fühle sich besser, obschon man fürchten müsse, daß es ein trügerisches Intervall sei.
Wort des Tages
Andere suchen