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Aktualisiert: 20. Juni 2025
Mit einer Betroffenheit, die seinem Gesicht einen kargen und betrübten Ausdruck verlieh, antwortete Erasmus: »Keineswegs konnte ich darauf gefaßt sein, gerade in dir einen so eifrigen Anwalt für meine Verheiratung zu finden. Es ist mir neu –«
Doch die Freunde hatten so wenig Einfluß darauf wie die Familie, die Rücksicht auf die Karriere so wenig wie der Gedanke an persönliches Behagen. Im Grunde stand man vor einem Rätsel. Erasmus war nichts weniger als ein Toggenburg; Ausharren war sonst seine Stärke nicht; Marietta nichts weniger als ein Käthchen, im Gegenteil, eine Frau von Welt, ein überlegener Charakter.
Erasmus sagte: »Wir haben manches zusammen erlebt, in langer Zeit, und daß es zu Ende sein soll, kann ich mir nicht vorstellen.«
»Ich verstehe nicht,« murmelte Erasmus, »wir sind jedesmal übereingekommen –« »Laß das, bitte,« unterbrach sie ihn scharf und hob den Kopf ein wenig. Ihre Augen schimmerten wie dunkle Opale. »Aber wie meinst du das: dein Leben unter Dach und Fach bringen?« »Sehr einfach: ich will heiraten; ich auch.« Erasmus staunte starr, mit eckig emporgezogenen Brauen. »Heiraten? Du? Wen denn, um Gotteswillen?«
»Warum, Pauline?« fragte Erasmus betroffen, »warum beneiden Sie Marietta?« »Ich weiß es nicht,« flüsterte das junge Mädchen; »ich kann es nicht sagen. Aber wenn ein Wunder geschähe, und ich könnte von jetzt an bis zum Abend Marietta sein, und ich müßte zum Entgelt dafür in der Nacht sterben, nicht eine Sekunde lang würd ich mich besinnen.« »Wie sonderbar,« sagte Erasmus kopfschüttelnd.
Erasmus suchte und fand Gelegenheit, ein paar Worte mit Frau von Gravenreuth unter vier Augen zu wechseln: »Hatten Sie nicht noch einen Gast, Baronin?« fragte er vorsichtigen Tons; »Marietta sprach davon –« Frau von Gravenreuth antwortete: »Ja, Herr van der Muylen war bei uns. Er ist vorgestern telegraphisch abgerufen worden.
Ein Telegramm rief ihn von Eichfurth zurück, zehn Tage darauf lief das Schiff aus dem Triester Hafen. Francine glaubte ihn wieder einmal gerettet. Jeder verflossene Monat war Gewinn. Erasmus war dreiunddreißig, Marietta Giese fünfunddreißig; der Zauber mußte binnen kurzem brechen; was die Vernunft nicht erreichte, würde die Zeit bewirken. Wenn es auch noch Kämpfe kostete, Francine war gerüstet.
Aber wenn sie auch Millionen gewonnen hätte, was hätten ihr die gefruchtet; das Glück, das sie für ihn im Auge hatte, war ein höheres. Der in ihr aufgehäufte Groll gegen Marietta verlieh den Argumenten, mit denen sie Erasmus zu Leibe rückte, eindringliche Schärfe.
Das Michele hat dem Kasperle in das Schloß hinein geholfen, und als da der Herzog August Erasmus unversehens gekommen ist, hat sich Kasperle in eine verborgene Kammer geflüchtet, und alle im Schloß haben gedacht, es spuke ein Gespenst darin.« »Uje, das ist aber fein! Ich will auch mal Gespenst sein,« schrie Hansjörg. »Ich auch, ich auch!
Schwere aber lastete nun auf allen, und es trat Verlegenheit hinzu, als vom Hoftor herein Eugen Sparre kam, der am Spätnachmittag fortgegangen war und jetzt zurückkehrte. Erasmus entriß sich. In seinem Zimmer nahm er eine der theologischen Schriften zur Hand, die er stets mit sich führte. Aber er konnte seinen Geist nicht zur Lektüre sammeln.
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