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Tasso. Ihr Götter, ist sie's doch, Die mit dir spricht und deiner sich erbarmt? Und konntest du das edle Herz verkennen? War's möglich, dass in ihrer Gegenwart Der Kleinmut dich ergriff und dich bezwang? Nein, nein, du bist's! Und nun, ich bin es auch. O fahre fort und lass mich jeden Trost Aus deinem Munde hören! Deinen Rat Entzieh mir nicht!

Entzieh der Wollust ihre Kräfte Im Schweisse deines Angesichts. Erwacht ihr Trieb, dich zu bekämpfen; So wach auch du, ihn früh zu dämpfen, Eh er die Freyheit dir verwehrt. Ihn bald in der Geburt ersticken, Ist leicht; schwer ists, ihn unterdrücken, Wenn ihn dein Herz zuvor genährt. Oft kleiden sich des Lasters Triebe In die Gestalt erlaubter Liebe, Und du erblickst nicht die Gefahr.

Ich eile froh, sein Glück ihm zu versüssen; Doch daß ichs that, soll er nicht immer wissen; Mein Herz belohnt mich schon dafür. Und wenn ich ihm vor seinen Augen diene, Entzieh ich doch dem Dienst des Dienstes Miene, Als nützt ich minder ihm, denn mir. Theilt er mit mir die Last der grössern Sorgen; So bleibt von mir die kleinst ihm nicht verborgen, Und schwindet in Vertraulichkeit.

So bat des Rechtes Lauf sich umgewälzt Und dich der Zeit zum rechten Raub gelassen; Nur der Gedanke blieb dir, was du warst, Auf daß dich's mehr noch foltre, was du bist. Du maßtest meinen Platz dir an: und fällt Nicht meiner Leiden richtig Maß dir zu? Halb trägt dein stolzer Nacken nun mein Joch, Und hier entzieh ich ihm das müde Haupt Und lasse dessen Bürde ganz auf dir.

Schwör bei der Zukunft nicht, so mißverwandelt Durch die vergangne Zeit, die du mißhandelt. Richard. So wahr ich sinn auf Wohlfahrt und auf Reu'! So geh's mir wohl im mißlichen Versuch Feindsel'ger Waffen! Schlag ich selbst mich selbst! Himmel und Glück entzieh' mir frohe Stunden! Tag, weigre mir dein Licht!

Schenkt deine Hand mir Ueberfluß; So laß mich mäßig im Genuß, Und, dürftge Brüder zu erfreun, Mich einen frohen Geber seyn. Gieb mir Gesundheit, und verleih, Daß ich sie nütz, und dankbar sey, Und nie, aus Liebe gegen sie, Mich zaghaft einer Pflicht entzieh.