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Aktualisiert: 8. Juli 2025
Man wurde es noch mehr, als Caspar in der gleichen Dunkelheit die Farben verschiedener Gegenstände unterscheiden konnte, die bald der eine, bald der andre von den Anwesenden – um jeden Verdacht einer Verabredung oder Vorbereitung auszuschließen – ihm auf eine Entfernung von fünf oder sechs Schritten vorhielt. »Ich will jetzt die Weinprobe machen,« sagte Daumer und öffnete die Läden.
In der Tat mochte es schwerlich etwas Schöneres zu sehen geben als den Engelsfrieden und die rosenhafte Heiterkeit, die auf dem Gesicht des Schläfers leuchteten. Frau Behold schlug unwillkürlich die Hände zusammen, und darin lag Wahrheit und Gefühl. »Bestehen Sie noch darauf, ihn zu wecken?« fragte Daumer richterlich. »Der Schlaf ist heilig.
Als sie auf den vereinsamten Gassen schweigend ein Stück Wegs zurückgelegt hatten, schlang Daumer den Arm um Caspars Schulter und sagte: »Ach, Caspar, Caspar!« Es klang wie eine Beschwörung. Caspar, den es nach Belehrung dürstete und dessen Herz zum Überfließen voll von Fragen war, seufzte auf und lächelte seinem Lehrer in wiedererwachtem Vertrauen zu.
Caspar, der es nicht sehen konnte, wenn Daumers Gesicht unfreundlich wurde, legte den Arm um dessen Schulter und suchte ihn mit kindlicher Schmeichelei zu begütigen. Daumer schlug die Augen nieder, schwieg eine Weile und sagte dann, völlig beschämt: »Geh hin zur Mutter, Caspar, und sag ihr, daß ich im Unrecht bin.«
Er hatte über seine Gewohnheit lange geschlafen, deshalb ging Daumer in sein Zimmer, und kaum war er ans Bett getreten, so schlug Caspar die Augen auf. Sein Gesicht glühte, der Blick ruhte noch im Innern, war aber voll und kräftig und der Mund war zu sprechen ungeduldig. Mit langsamer, ergriffener Stimme erzählte er. Er ist in einem großen Haus gewesen und hat geschlafen.
»Warum sagst du es ihnen nicht selbst?« bemerkte Anna Daumer trocken. »Hinter deinen vier Wänden zu schimpfen fruchtet wenig.« »Sag mal, Friedrich,« wandte sich nun die alte Dame an ihren Sohn, »bist du denn wirklich fest davon überzeugt, daß du dein Herz nicht wieder einmal an einen Götzen wegwirfst?«
Er hörte die Schritte, die auf dem weiten Platz vor dem Haus verhallten, er vernahm mit Unruhe die metallenen Schläge aus einer fernen Schmiede, jeder Stimmenlärm brachte auf seiner eingeschrumpften Haut ein Zeichen des Schmerzes hervor; und von Moment zu Moment vertauschten seine Züge den Ausdruck der Erschöpfung mit dem gepeinigter Wachsamkeit. Drei Tage lang wich Daumer kaum von seinem Bett.
»Das klingt ja beinahe, als ob nur die Zweifler und Neinsager urteilsfähig heißen könnten,« bemerkte Daumer stirnrunzelnd. »Von der Gilde haben wir leider genug.«
Die Dunkelheit war eingebrochen, über dem Dach des Rathauses stand fahlleuchtend der Mond. Schweigend schritten die drei Männer den Berg hinab, und kaum waren sie, das winklige Gassengewirr verlassend, auf den Weinmarkt getreten, als Daumer stehenblieb und mit erregter Stimme flüsterte: »Da ist er.«
»Haben die Leute Kinder?« »Ein dreizehnjähriges Mädchen.« Der Bürgermeister, dem es wie aller Welt wohlbekannt war, daß Frau Behold diese Tochter schlecht behandelte, wollte noch etwas hinzufügen, um sein Gewissen zu beruhigen, doch da wurden Daumer und der Magistratsrat Behold gemeldet. Der Präsident ließ bitten.
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