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Aktualisiert: 22. Juli 2025


Heute erzählte mir die Bronja aus ihrem Leben. Bronja, so heißt die schwarze Katze. Sie ist verheiratet gewesen und hat sogar ein Kind, ein kleines Mädchen. Es lebt noch, bei ihren Eltern in Posen. Ihr Mann hat Gelder bei irgendeiner Kasse unterschlagen, und als es entdeckt wurde, haben sie ihn eingesperrt.

Sie betrachten ihr Handwerk als etwas ganz Selbstverständliches. Alle wollen Geld verdienen, und die Wenigsten haben etwas. Bronja sagt auch, daß es nur sehr Wenige gibt, die sich hier wieder herausarbeiten. Die weitaus Meisten enden an der Ostseite, am Fluß unten, in den Verbrecherkellern.

Ich hatte überhaupt meinen guten Tag heute, nur anständigen Besuch. Von einem habe ich sogar ein wunderschönes Geschenk bekommen, eine reizende, brillantenbesetzte Uhr. Ich war ganz sprachlos. Ich habe sie später Bronja gezeigt, die hat aber meine Freude mächtig gedämpft. »Der hat sie sicher erst gestohlensagte sie trocken. »Denn sonst verschenken sie nicht so leicht so kostbare Dinger

Wenn es wirklich einen allmächtigen Gott im Himmel gäbe, dann könnte er nicht zugeben, daß so furchtbare Dinge auf seiner Erde geschähen. Bronja tröstet mich. »Sei nur nicht bange, du kommst hier nicht fort, sie will dich nur erschrecken. Aber du solltest wirklich ein klein wenig mehr trinken. Es ist besser. Du brauchst deshalb immer noch nicht zu saufen.

Mir kommt es vor, als ob wieder irgend etwas im Hause vor sich ginge. Wenn mich nicht alles täuscht, sind wieder Neue eingebracht worden. Das alte, schreckliche Geschöpf, das mir am ersten Morgen mein Frühstück brachte, begegnete mir heute früh auf der Treppe. Ich habe es Bronja erzählt, und die meint, das würde wohl so sein.

Bronja nahm eine Stelle als Empfangsdame bei einem Arzte an, und ihr Mann ließ sich vorläufig von ihr ernähren. Schließlich fand er eine Stelle in einer deutschen Wirtschaft als Kellner. Doch dann fing er das Trinken an und sank immer tiefer. Als er die Stelle verloren, trieb er sich überall herum, war bald da, bald dort an der Ostseite. Und jetzt sitzt er wegen Einbruchdiebstahls im Gefängnis.

Die Bronja sagt, das sei alles Berechnung von »ihr«. Amerika feiert heute ein großes Nationalfest, da zeigt sie den Herren, was sie für gutes und schönes Material auf Lager hat. Denn unter der Herrenwelt ist sie gut bekannt. Sie fürchtet also wohl, daß mein Dicker bald wegbleibt. Ich wollte mich freuen, denn widerlicher kann keiner sein. Und er hilft mir ja doch nicht heraus.

Meinetwegen, ich freue mich trotzdem. Aber recht könnte Bronja schon haben, etwas sonderbar ist es. Kennt mich nicht weiter und schenkt mir gleich eine Uhr? Na einerlei! Es gibt auch kleine Lichtblicke im Dunkel unserer Existenzen. Wenigstens muß ich es so nennen, wenn ich jemand sagen höre, daß er gern hier ist.

Jetzt muß ich jeden nehmen, der mich begehrt, und wenn es in einem Abend ein Dutzend sind. Bronja gibt mir gute Ratschläge. Gut essen und trinken. Geld sparen und Englisch lernen. Geld sparen bis jetzt habe ich noch keinen Cent zu sehen bekommen. Ich brauche nichts sagt Madame. Sie will es für mich sparen. Die ist immer noch nicht mit mir zufrieden.

Ist es die Unruhe wegen Werner, die mich quält, oder steckt mir eine Krankheit in den Gliedern? Das Essen will mir gar nicht schmecken, obgleich es im allgemeinen ganz gut ist. Auch Bronja meint, daß es in dieser Weise bei der Rottmann recht anständig sei. Es gibt reichlich und gut zu essen und wenigstens einmal am Tage abends um sechs Uhr eine gemeinsame Tafel.

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