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Aktualisiert: 13. Mai 2025
»Mein Herr bittet dich, ihn morgen um diese Stunde zu erwarten, er dankt dem fremden Sahib für seine Bitte.« »Du dienst dem Brahminen Mangesche Rao?« »Mein Herr ist Bahadur Mangesche Rao.« Der stille Sklave erhielt eine Silberrupie, mein Herz schlug vor freudiger Überraschung.
Eigentlich ohne rechte Hoffnung auf den Erfolg meiner Mühe war ich dem Rat des Kollektors gefolgt und hatte den Brahminen in einem Brief angegangen, ob er willens sei, mir Unterricht im Sanskrit und in der Geschichte seines Landes zu geben.
Wohl war ich hier und dort auf meiner Reise mit Brahminen zusammengetroffen, aber niemals war ich einem nahe getreten, da die heute zugängigen unter diesen Leuten meist in Gewohnheit und Bildung von der Tradition ihres Geschlechts gelassen haben, sie sind nicht mehr Priester oder Gelehrte, sondern Händler geworden.
Die Tage verstreichen, einer nach dem andern, wie die Wasserwogen an der Meeresküste, sie lassen keine Spuren zurück und bringen immer das gleiche. Wer lebt so? Als wir in Anandapur waren, hast du die Brahminen verlacht, die den ganzen Tag in der Sonne liegen und den Tempelreis fressen, der ihr Anrecht ist, aber wie machst nun du es?
Es schien mir zudem aus allem hervorzugehen, daß man den Brahminen zu schonen wünschte. Ein Rekrut machte sich auf den Weg, mein Pferd zu holen, und ich wurde etwas herzlos und beiläufig verabschiedet. Man war offenbar beschäftigt.
Es blieb mir nichts anderes mehr übrig, als nun entweder meinen Argwohn gegen den Brahminen auszusprechen, oder die Unterhaltung abzubrechen, aber das erste durfte ich nicht ohne Beweis, dem ein Eingriff folgte, und das zweite wollte ich nicht. So wählte ich noch einmal einen Mittelweg, obgleich ich die Ergebnislosigkeit meines Vorgehens wußte.
Hatte diese selbe Stimme Panjas nicht eben noch geschrien: Die Brahminen haben Mangesche Rao vergiftet? Es war noch nicht ganz hell im Haus des Toten. Der festgetretene Lehmboden vor der Veranda glänzte feucht, am Zaun waren weiße Ziegen angebunden, und die Palmenwedel sirrten im Morgenwind.
Sicher war, daß Panja diesem Besuch ungern entgegensah, er häufte alles an Schmähungen und Verdächtigungen an, was er aus einem zweitausendjährigen Ruf dieser Kaste nur immer in Erfahrung gebracht hatte. Trotzdem gewahrte ich deutlich eine Scheu, jene alte Achtung, die allen Kasten den Brahminen gegenüber eigentümlich ist, und die kein Haß und keine Furcht verdrängt haben.
Plötzlich war mir, als gingen alle Wesen und Menschen in falschen Gesichtern umher, ich mißtraute bald dem Brahminen, den ich liebte, bald Panja, bald meinen eigenen Sinnen, es verlangte mich danach, aus den Verwicklungen einer Interessenwelt entlassen zu werden, die ich nicht übersah, weil es mir an Hingabe fehlte, und in die ich doch eingeschlossen war, weil meine Liebe zu Mangesche Rao mich fesselte.
Im Amtszimmer des Kollektors fiel auch in späteren Tagen zuerst der Name Mangesche Raos, des Brahminen. Bei diesem Klang und beim Anhören der kurz und ohne tieferes Verständnis vorgetragenen Lebensgeschichte dieses Mannes, empfand ich deutlich eine Beziehung, die weit über Neugierde oder Interesse hinausging.
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