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Aktualisiert: 10. Oktober 2025


Bettina wäre mit der phantastischen Lyrik ihrer Seele humoristisch genug, für die Atzel aufzutreten und sie zu verteidigen, wie einst auf einem Konzil sogar die Heuschrecken ihren Anwalt fanden. Verschluckte einst eine Ratte eine Hostie und verrichtete Wunder, warum soll der Teufel nicht in eine Atzel fahren?

Ich sehe ihn vor mir, nicht allzu groß und doch größer erscheinend als andere, mit jener Jupiterstirn, die ich am vollendetsten in der von Bettina gezeichneten Statue wiederfinde, die unser Museum schmückt, während seine Augen durch Stieler am besten wiedergegeben sind.

Kein mystisches Blinzeln mehr mit den geheimnisvollen Möglichkeiten der Nachtseite des Lebens, keine Deutung mehr, keine Allegorie, sondern die einfache Frage: Kann Wein Wasser, kann Wasser Wein werden? Man sage nicht, daß sich Bettina durch diese absolute Negation des Christentums ganz aus den Voraussetzungen der modernen Welt hinauseskamotiert.

Für die Mitteilung dieses Gemäldes verdient Bettina den Dank jedes fühlenden Herzens. Jede Träne dieses Bildes wiegt die kostbarsten Brillanten einer stilistischen Phantasie auf; dieser echte, lebenswahre Murillo steht höher als jede idealische Transfiguration.

Die übliche, salarierte, verdammende und seligsprechende Theologie unserer Zeit wird über den ersten Band ihr schwarzes Kleid zerreißen und siebenmal Wehe! rufen. Dieser erste Band steht vom christlichen Standpunkte auf dem Fundament einer absoluten Glaubensunfähigkeit. Bettina weist hier jede Vermittelung zwischen der Vernunft und dem Dogma ab.

Den Handschuh für die Freiheit wirft hier die Poesie hin; die Poesie ist immer ein Ritter, gegen den alle Streiche in die Luft fahren. Bettina gehört zu denen, die ohne Falsch wie die Tauben, aber auch klug wie Schlangen sind. Sie redet zunächst nicht zum König von Preußen.

Ein solcher Trunk aus den Bergen, ein volles Glas, wo die Felsen-Kühle mit tausend Tropfen die innere Wand beschlägt! All ihr modernen Rheinweinpoeten und knallenden Champagnersänger, das konntet ihr nicht geben, was Bettina gibt, Labung und Kühlung, Erquickung und Stärkung, Trost für das Vergangene und Mut für das Werdende!

Der geistige Einfluß einer Rahel, die soziale Wirksamkeit einer Bettina, der erste deutsche Frauenrechtskampf einer Luise Otto-Peters sind demselben Boden entsprungen wie der phantastische Selbstmord einer Charlotte Stieglitz, die Liebesrasereien einer Hahn-Hahn.

"Dem Gehalte dieses Denkmals nach, als Darstellung des Lebensinhaltes[TN5] der Charlotte Stieglitz, steht es bei weitem hinter Bettina und Rahel zurück; es enthält weder die ewig sprudelnde, feenhafte Quelle der Poesie der einen, noch die tapfere, kugelfeste, immer vorwärtsdringende, tiefe Philosophie der anderen. Die ersten Briefe sind durchaus unbedeutend, ja sogar in einem Grade, der sogleich im Leser die Vermutung aufsteigen läßt, daß der Herausgeber, der sie wichtig finden konnte und nicht nur einen oder zwei als Probe und zum Belege ihrer späteren Entwickelung dem Publicum gab, wohl nichts in dem Leben seiner Heldin unbedeutend fand und einen Maßstab an ihr Wesen legte, der nicht von der Vernunft allein gefertigt war. In den letzten Jahren sind ihre

Bettina erhebt sich, wenn sie auf dieses Gebiet kommt, zur Seherin, zur Prophetin. Sie richtet an den König, dem sie ihr Buch gewidmet hat, so hinreißende, so feurige Apostrophen, daß es rührend ist, wenn man sich sagen müßte, der Brief ist unsterblich, aber er wird seine irdische Adresse verfehlen.

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