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Aktualisiert: 3. Juni 2025
»Meine Überzeugung, daß der Slowak Deruga gewesen sein müsse,« fuhr =Dr.= Bernburger fort, »war so stark, daß ich sagen kann, ich wußte es. Ich verfolgte nun alle seine Schritte von dem Augenblick an, wo er am Bahnhof in Prag die Fahrkarte, wie ja festgestellt war, löste.
Als =Dr.= Bernburger seine Erzählung beendet hatte, war Mingos blasses Gesicht von Tränen überströmt, die zu verbergen sie keinen Versuch machte; zu sprechen war sie nicht imstande. Ihrer Mutter war es nicht anzusehen, daß sie bewegt war. »Erklären Sie mir nun, Herr Doktor, in welcher Weise sich durch Ihren Fund die Lage verändert hat,« sagte sie. »Was werden die Folgen sein?«
Sie sagten das letztemal, daß Sie eine entscheidende Entdeckung zu machen hofften.« =Dr.= Bernburger hatte die Baronin starr angesehen und fuhr bei ihren letzten Worten zusammen. »Leider,« stieß er etwas gewaltsam hervor, »muß ich Ihnen mitteilen, daß ich mich gezwungen sehe, die Vertretung Ihrer Angelegenheit niederzulegen.«
Während dieser Erzählung beobachteten sowohl die Richter wie =Dr.= Bernburger in unauffälliger Weise den Angeklagten, in dessen Mienen sich deutlich ausprägte, wie er die wiedererstehende Vergangenheit miterlebte, seine länglichen, schöngeschnittenen Augen erglänzten wie die Schuppen eines silbernen Fisches.
Gewiß habe sie den Kittel in ihrem Henkelkorbe? Ja, sagte die kleine Frau erleichtert, sie habe ihn gleich mitgebracht, um nicht noch einmal kommen zu müssen. Denn es sei ein großer Umweg für sie, und ihre Kinder pflegten sie abends ungeduldig zu erwarten. Sie nahm ein Paket aus dem Korb, und =Dr.= Bernburger faltete den Anzug auseinander.
»Herr =Dr.= Deruga hat augenscheinlich viel Glück bei Frauen,« sagte =Dr.= Bernburger, »in deren Augen ein Mann überhaupt durch den Verdacht eines Verbrechens zu gewinnen pflegt. Ferner begehen viele Menschen den Fehler, zu glauben, ein Verbrecher müsse von der Natur mit einem besonderen Stempel gezeichnet sein. Müsse roh, brutal, gemein, entstellt aussehen.
Sie erklärte ihm, daß die Anwesenden von allem unterrichtet wären, und daß ihre Gegenwart nicht störe, und sagte dann mit einem kalten Blick: »Die Sache entwickelt sich anders, Herr Doktor, als Sie mir anfänglich einredeten.« »Ich schätze den selbständigen Charakter der Frau Baronin zu hoch,« entgegnete =Dr.= Bernburger, »als daß ich wagen möchte, ihr etwas einzureden.«
Während Bernburger klein war, von verkümmertem Wuchs, mit schwächlichen Gliedmaßen, dabei aber ein ausdrucksvolles Gesicht und unermüdlich kluge, aufmerksame Augen hatte, war =Dr.= von Wydenbruck von großer, schmaler und eleganter Figur und hatte so verfeinerte Züge, daß sie sich bei scharfer Beobachtung ganz zu verflüchtigen schienen.
Auch den Kommerzienrat Winkler beschäftigte die Baronin Truschkowitz, und er suchte eine Gelegenheit, =Dr.= Bernburger ein wenig nach ihr auszufragen. »Sie hat Charme, Schick, Grazie,« sagte er zu ihm, »aber gefährlich viel Temperament.« »Dazu bin ich ja da, um das zu kontrollieren,« sagte =Dr.= Bernburger.
»Eine verliebte Person,« sagte =Dr.= Bernburger wegwerfend, »die sich ein Verdienst um ihren Angebeteten erwerben möchte. Sie ist durchaus nicht wichtig und wurde nicht einmal vereidigt, weil der Gerichtshof sie wegen ihrer Beziehungen zum Angeklagten von vornherein nicht für glaubwürdig hielt. Übrigens würden sich wohl Zeugen auftreiben lassen, um die Unwahrheit ihrer Aussage darzutun.«
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