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Sieh, er hat genau solch einen schwarzen Kittel an wie die Männer, die immer hinter den Särgen gehnAntje rieb sich ein paar Mal die Augen und ihre Lippen sprangen scharf von den Zähnen. Die leeren Augen des Jungen irrten um sie wie feuchtrauchende Phosphorkugeln. Dann sagte sie ganz ernst: »Das ist dein Vater, Jungchen, dein Vater, ehe er ein Stern ward

Antje fuhr wild auf und verbat sich solche Reden. »Jungchen soll nie und nimmer zur Grube. Er wird überhaupt nicht arbeiten gehnDas sagte sie auch dem Pfarrer, als Fredrik zur Kommunion ging. Die Spitalweiber, die auch in der Kirche waren, sahen den Jungen fremd wie einen Toten an und bekreuzten sich. Im Spätsommer kam der große Auszug. Der Staat hatte das Dorf geschlossen.

Und unten aus dem grausen Spalt lachte und wieherte gellwahnsinnig der Tanz zweier Stimmen, die sich verschwisterten. Lachten, posaunten, rollten weiter und immer ferner scholl das Gelach: Huhu huhu huhu huhu hu huhu. Huhu huhu sprang Antje aus der Betäubung auf und rannte querfeldein. Blutrote Fragen vorauf. Sie breitete die Arme aus.

Da wurde Antje sehr zornig und verbot Fredrik dort hinzugeben. Sie schärfte ihren Willen an dem ewigen Wahrsagenwollen der Spitalweiber. Und diesen Willen bläute sie dem Jungen ein.

Am Abend, als sie daheim am offenen Kammerfenster standen, zeigte Antje dem Buben einen runden Stern, der flimmernd über dem Kirchturm stand. »Das ist dein Vater, Jungchen, sieh nurFredrik reckte die Hand und versuchte den Stern zu pflücken wie eine Blume. Und er träumte die ganze Nacht von dem schönen, blanken Stern.

Antje preßte den Zipfel des Kopftuches heftig gegen die Lippen, damit der Junge nicht das leise Stöhnen hörte. So gingen sie eine weile schweigend. Jedes ein Schicksal, und ihre Schicksale stöhnten in der herben Luft. Schwarz fielen die Schatten von den Pappelbäumen. Und Fredrik schaute noch immer fragend zur Mutter hinauf. Er betrachtete ihre Hände, die welk und rissig waren, und liebkoste sie.

»Der Vater wird ihn schon holen kommen, Antje. Du mußt ihn doch einen Bergmann werden lassen. Ja, ja, der Vater wird ihn schon holenSie sagten das mit einem furchtbaren Ernst und verdrehten mystisch die Nasen. In den Worten der runzligen Hexen lag ihr Schicksal. Das fühlte Antje. Die Worte schnitten wie zwei scharfe Messer gleichzeitig in ihr Herz.

Einer von den verrußten Männern sagte: »Antje, daß du's weißt, der Israel hat das Söhnchen holen wollen, aber der Bengel war zu langsam. Na, ein andermal wird er ihn schon sicherer fassen bei der GurgelDa stellte Antje sich wie eine angeschossene Bärin und trieb die Lästerer mit Ruten aus dem Hause. Und die Kinder wichen dem kleinen Fredrik aus, wenn er zur Schule ging.

Etwas schnürte ihr die Kehle zu. Ein Blutschrei, der hinaus wollte. Und sie fühlte des Knaben Abwehr wie eine gemeine Schändung und konnte doch nicht die magern, abwehrenden Hände halten. Als Fredrik seine Arme locker fühlte, wandte er sich jäh ab und hopste wie ein Heupferdchen davon. Da war Antje wach gerufen und sah nur den stachligen Zaun vor sich.

Aber sie kämpfte dagegen an und verstopfte die Wunde immer wieder mit einem kleberigen Trotz. Als Fredrik vier Jahre alt wurde, kaufte Antje sich von dem Ersparten ein Häuschen und tat einen Handel auf. Das Jungchen lag in der Tür und beschnupperte jeden einzelnen Eintretenden. Manchmal ging er auch mit den Jungens auf die Gasse zum Spiel. Auf die Schlackenhalde, oder nach dem großen Kohlenlager.