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Aktualisiert: 24. Oktober 2025
»Du bist naiv, Ilse!« rief Melanie. »Das ist ja eben so ledern und furchtbar öde, daß wir Mädchen auch Männerrollen geben müssen!« »Herren, Herren!« wiederholte Annemie unter lautem Lachen, »es ist zum totlachen!« »Ja, wenn Herren mitspielten, dann möchte ich Ilses Rolle spielen,« überschrie Grete mit ihrer kräftigen Stimme alle übrigen, »so aber –«
»Er ist dein Wappen, lieber Blaustrumpf,« belehrte sie Orla. »Die Idee ist wirklich famos!« »Er ist von dir!« beschuldigte sie Flora. »Leider nein,« entgegnete Orla. Annemie lachte so laut und herzhaft, daß sie sich als die Geberin verriet. »Bist du mir böse, Flora?« fragte sie gutmütig. Sonderbare Frage!
Wie der Wind flogen alle bis an das andre Ende des Vorsaals, – wenn Fräulein Raimar das Geräusch gehört hätte! »Dann sind wir einfach furchtbar blamiert,« erklärte Melanie und schalt Grete albern und ungezogen. »Du bist ein Tollpatsch, Grete, im höchsten Grade ungebildet!« sagte Flora entrüstet, und Annemie lachte, daß ihr die hellen Thränen über die Wangen liefen.
Die vorlaute Grete meinte, daß ihre kleine fünfjährige Schwester daheim weit besser und sauberer stricke, ihr Strumpf sähe wie Schnee gegen Ilses aus, sie dürfe aber auch niemals mit schmutzigen Händen stricken. Die ästhetische Flora verglich das façonlose Ding mit einem Kaffeebeutel, ein Vergleich, der Annemie so in das Lachen brachte, daß sie sich gar nicht wieder beruhigen konnte.
Und als sie bemerkte, wie vergnügt die meisten diese frohe Botschaft entgegennahmen, fügte sie hinzu: »Ich hoffe, daß ihr euch nicht zu lebhaft mit den jungen Leuten unterhalten werdet! Vergeßt nicht, daß dieselben nur des Tanzes, nicht der Unterhaltung wegen da sind!« Annemie kamen diese Ermahnungen so komisch vor, daß sie zu kichern anfing. Ein strafender Blick traf sie dafür.
Als ich mein Kleid überzog, riß ein Band irgendwo, – nun hängt der eine Zipfel vom Ueberwurfe bis auf die Erde. Bitte, seht einmal nach!« Alle waren stehen geblieben und betrachteten Annemie. Nellie, praktisch wie immer, untersuchte gleich, wo der Schaden saß. »Komm her,« sagte sie, »ich werde dir ausbessern.
»O, eine Landsmann von mir!« rief Nellie laut und erfreut. Ueber diese drollige Bemerkung kam Annemie in das Lachen. Orla wurde ganz böse darüber und hielt ihr den Mund zu. »Fräulein Raimar ist ja noch im Korridor mit der Dame,« flüsterte sie, »wenn sie sich umsieht, sind wir blamiert.« In diesem Augenblicke kam von der andern Seite des Korridors Rosi Müller.
»Ach, Kinder, es war doch zu schön!« brach Annemie in plötzlicher Begeisterung aus. »O, was ich euch alles erzählen könnte!« »Und ich! Und ich!« klang es durcheinander. »Ihr würdet staunen, wenn ich sprechen wollte!« rief Melanie stolz und schlug ihr Auge kokett gen Himmel, »ich habe viel erlebt!« – In ihrem Eifer vergaß sie ganz, ihre Stimme zu dämpfen.
Außer Doktor Althoff, für den in der Pension alle Mädchen schwärmten, hatte sie nie eine sogenannte „Flamme“, wie es die andern nannten, gehabt. „Kalt wie eine Hundeschnauze“, diesen sehr drastischen Vergleich hatte Annemie einmal gebraucht, worüber die ästhetische Flora ganz entsetzt gewesen war.
Ist sie nicht am herrlichsten in ihrem duftigen, grünen Waldkleide? – Lichter vom gelben Wachsstocke in ihr dunkles Nadelhaar gesteckt, – ein goldener Stern hoch oben auf ihrer schlanken Spitze, – schwebend – strahlend! – das nenn’ ich Poesie!« – Hier hielt sich Annemie nicht mehr, sie bekam einen solchen Lachreiz, daß sie aufsprang und hinauslief, um sich draußen erst auszulachen.
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