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Aktualisiert: 5. Juni 2025


Wie lange die stille Frau auf der Heimwehfluh sich noch ihres Kindes freuen wird, ein, zwei, drei Jahre ...? Ob dann, wenn sie Ferien macht für immer, die kleine Anneliese, die jetzt als Schullehrerin in einem verlassenen Gebirgsdorfe lebt, doch noch Joachims Frau werden und übers Meer zu ihm ziehen wird? Und ob dann die Mutter heimkehren wird in ihre schöne alte Stube? Lauter Fragen ohne Antwort.

Ich redete mir ein, ich müsse mich um mein Sorgenkind Piesecke bekümmern, und so nebenbei könne ich ja nach Eva fragen, deren kranker Fuß allerdings von einem Kollegen behandelt wird. Das Mädchen saß vor der Haustür auf der grüngestrichenen Bank und putzte Gemüse. Sie heißt hier einfachHanne“. Einen Familiennamen führt sie nicht, ebensowenig wie Anneliese, die sich inBärbelumgetauft hat.

Mit noch so ehrwürdigen Armbrustpfeilen geht keiner mehr an gegen die Schnellfeuergeschütze der neuen Zeit.“ Wir blieben noch einen Tag in diesem Dorfe und trafen die Mädchen wieder. Beide waren gleichmäßig freundlich. Stefenson widmete sich ganz der schönen Eva und sprach mit mir oder Anneliese kaum ein Wort.

Die Leute, die noch im Hofe waren, lachten, und niemand dachte daran, Piesecke in seiner Not beizustehen. Da eilte die kleine braune Anneliese über den Hof und versuchte das schwere Tor zu öffnen. Ich half ihr dabei, und ich sah zum erstenmal, wie reizend dieses Mädchen war. Wie eine süße, junge, rote Rose!

Ach, Onkelich wußte gar nicht, daß du hier oben bist. Wir spielen gerade Haschen.“ Anneliese liebkoste das Kind, und Eva Bunkert kniff es in die Wangen, daß es quiekte. Aufmerksam betrachtete Eva die Züge Luisens. „Von ihrem Vater hat sie gar nichts“, sagte sie, „sie muß ganz nach der Mutter sein.“ „Im Gegenteil“, entgegnete ich, „das Kind ist das ganze Abbild des Vaters.“

Auf solche Weise konnte ich dem alten Fuchs den Bart sicher nicht scheren. Da kam mir eine Bemerkung von Anneliese zu Hilfe. „Damals hatte doch Herr Stefenson seine Tochter mit sich. Hieß sie nicht Luise?“ Ich jubelte innerlich, und die Schlechtigkeit, einem Menschen aus einer seiner edlen Eigenschaften heraus eine Falle zu stellen, kam mir gar nicht zum Bewußtsein.

Sie meinen es gut mit den Menschen“, sagte gerührt die kleine Anneliese und sah mich mit ihren großen, braunen Augen dankbar an. Ich aberich weiß nicht warumschaute nach der schönen Blonden hin. Ich glaube, ich erwartete eine neue Bemerkung von ihr. Aber sie schwieg. Die Mädchen blieben im Forellenhofe. Ich habe vor Monatsfrist im Rathaus Quartier bezogen.

Die Hoffmannstropfen hatte Barthel heute aus der Stadt geholt. „Ich bitte Sie, sehen Sie mal nach dem Kinde“, bat mich Anneliese, „es sind bereits drei Diphtheriefälle im Dorfe vorgekommen, und einen Arzt haben wir hier nicht.“ So ging ich mit ihr und den Barthelleuten nach einem Oberstüblein, wo das Kind in hohem Fieber lag. Diphtherie! Keine Zeit mehr zu verlieren.

Nun“, sagte ich, „Sie sind ein Mann, und sie ist ein Weib.“ Mit Eva Bunkert verließ uns auch die kleine Anneliese. Am Abschiedsabend hatte sie sich nicht beteiligt. Es hieß, „Bärbelsei nicht wohl und habe sich zeitig zur Ruhe gelegt. Wie mein Bruder mit dem Mädchen stand, wußte ich nicht. Joachim war verschlossener als je. Am Abend des Tages aber, da die Mädchen abgereist waren, kam er zu mir.

Unsere Siedelung war schön, keine langweilige Linie in ihr, kein Steinkoloß, keine Erinnerung an geschniegeltes, ödes Geputztsein, sondern Heimatlichkeit, Wärme, Frieden. „Wenn man das sieht“, sagte die kleine Anneliese, „meint man, hier werden immer nur gute Menschen wohnen können. Es ist alles rein und gut; schlechten Leuten würde hier das Herz springen.“

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