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Die Verhältnisse eines Zellengefängnisses drängen von selbst darauf hin, daß entweder der Doctor vielfach zum thatsächlichen Vorstande und der Vorstand zu seinem Figuranten würde oder daß Beide sich in die Haare gerieten, wobei der Staat und die Gefangenen am Schlechtesten bestünden, wenn der Vorstand ein alter Soldat oder ein einseitiger Fachmensch überhaupt wäre.

Richtig liegt auch das Besuchzimmer im Vorderbau beim Eingange und der Gefangene, welcher Besuch empfängt, sieht die Thüre, die ins große Zuchthaus hinausführt. Das Besuchzimmer des Zellengefängnisses ist so eingerichtet, daß der Gefangene nicht das Mindeste von den Besuchern in Empfang zu nehmen vermöchte, wenn auch gar keine Aussicht vorhanden wäre.

Bleiben wir noch einen Augenblick bei der Schule. Die Sträflingsschule des Zellengefängnisses zu Bruchsal erregt besonders die Aufmerksamkeit und Bewunderung der Besucher, weil die Sträflinge einen Grad von intellectueller Bildung und Bildungsfähigkeit entwickeln, den man in den besteingerichteten Gefängnissen anderer Art vergeblich suchen würde.

Weil die Gefängnißfrage eine der wichtigsten Fragen der Staatsverwaltung und Rechtspflege ist, so habe ich mich keineswegs mit meinen persönlichen Erfahrungen und dem Lesen zahlreicher Schriften über Gefängnißwesen begnügt, sondern namentlich auch bedacht, daß mich die aufrichtige und bleibende Hochachtung und Liebe, welche ich den geistlichen und weltlichen Beamten des Bruchsaler Zellengefängnisses zollen muß, leicht mit einseitiger Vorliebe für das Isolirsystem erfüllen und unmerklichen Einfluß auf meine Ueberzeugung ausüben könnte.

Weit entfernt vom Militär kleiner Länder den Geist und die Haltung der Soldaten einer großen Armee und damit viel zu viel zu verlangen, möchte doch nicht zuviel verlangt sein mit der Forderung, daß die Wachkommandanten des Zellengefängnisses häufiger zur Einsicht kämen, gewaltsame Störung des Schlafes vieler Kranken und Gefangenen sei nicht nur etwas Unnöthiges, sondern auch etwas Unzweckmäßiges und Unwürdiges.

Der Geistliche eines Zellengefängnisses hat besondere Vortheile vor andern Gefängnißgeistlichen.

Das kurze Wort, der scharfe Blick eines Aufsehers konnte ihn in solcher Gemüthsstimmung beben machen und was Beamte und Geistliche der Anstalt, in der er früher gewesen, niemals gehört hatten, hörten die des Zellengefängnisses: schwere Anklagen gegen Gott und Welt, Gesetze, Richter, Zeugen, alle Menschen, welche ihm jemals etwas Böses zugefügt haben sollten.

Ohne die Hausordnung im Mindesten bei Seite zu setzen, liegt es in der Macht der Beamten eines Zellengefängnisses, bei Behandlung der Zellenbewohner an sich sehr geringfügige, für diesen jedoch sehr große Unterschiede eintreten zu lassen. Weil Jeder nach seiner Art und Weise behandelt werden kann und soll, mag der Strafzweck der Sühne auch von Außen her seine Erfüllung finden.

Ein ehemaliger Offizier, der ein bischen vom Rechnungsfache verstünde, möchte sich zum Vorstande einer Anstalt mit gemeinsamer Haft vortrefflich eignen, schwerlich dagegen zum Leiter eines Zellengefängnisses.

Weßhalb? Kehren wir zu unsern Geschichten zurück. Ein kalter, nebliger Herbstmorgen schaut über das Rheinthal, die Thurmuhren von Bruchsal schlagen halb fünf Uhr und lange Reihen erleuchteter Fensterchen leuchten in die nächtliche Gegend hinaus und erregen wehmüthige Gefühle dem Menschenfreunde, der die dunkeln Umrisse des Zellengefängnisses bei der Wanderung aus Bruchsal gen Ubstadt erkennt oder den langgedehnten Ruf der Schildwachen vernimmt, der klagend von der hohen Ringmauer herabtönt.